Wir alle wissen es: Unsere Erde ist in Gefahr. Klimawandel, Ressourcenausbeutung und Umweltverschmutzung sind nur einige der großen Probleme, mit denen wir konfrontiert sind. Aber wir können etwas tun. Wir müssen nicht auf die großen, bahnbrechenden Lösungen warten. Vielmehr liegt der Schlüssel in unseren täglichen Gewohnheiten und Entscheidungen im Alltag. In diesem Blogbeitrag wollen wir 11 einfache, aber effektive Tipps teilen, wie wir alle nachhaltiger leben können – und dabei vielleicht sogar etwas Neues lernen.

Tipp 1 für Nachhaltigkeit: Kaufe lokale und saisonale Lebensmittel 

Der Kauf von Lebensmitteln aus deiner Region, die gerade Saison haben, hat viele Vorteile und ist ein simpler Beitrag zur Nachhaltigkeit. 

Die kurzen Transportwege regional angebauter und produzierter Lebensmittel bedeuten zum Beispiel geringere CO2-Emissionen und du unterstützt sogar lokale Bauern. Außerdem sind diese Lebensmittel frischer und erfordern weniger Energie für den Anbau und die Lagerung. Auch die Lebensmittelverschwendung reduziert sich, da die Produkte weniger weit transportiert werden und es dadurch weniger Chancen gibt, dass sie auf dem Weg verderben und in den Müll wandern.

Quarks.de hat einen schönen CO2-Emissions-Vergleich zwischen regional angebauten und aus Neuseeland stammenden Äpfeln auf Facebook veröffentlicht: 


Tipp 2 für Nachhaltigkeit: Vermeide Lebensmittelverschwendung

Es ist erfreulich, dass immer mehr Menschen regional einkaufen, da dadurch seltener Lebensmittel auf dem Transportweg verderben und entsorgt werden müssen. Aber wir werfen in unseren Haushalten viel zu viel Nahrung weg. Laut der Welthungerhilfe werden pro Kopf in Deutschland im Jahr durchschnittlich 78 kg Lebensmittel verschwendet.

Plane darum deine Einkäufe sorgfältig, um unnötige Lebensmittelabfälle zu vermeiden. 12 Tipps, die der Lebensmittelverschwendung vorbeugen, haben wir in diesem Blogbeitrag zusammengestellt. 


Tipp 3 für Nachhaltigkeit: Genieße weniger Fleisch und mehr Vielfalt

„Nicht schon wieder dieses Thema …” – War das gerade dein Gedanke? Dann schau dir folgende Zahlen an: 

52 kg Fleisch
46,1 kg Milch
24,5 kg Käse
5,3 kg Butter

Soviel verzehrte pro Kopf jeder Deutsche im Durchschnitt im Jahr 2022. Es sind sinkende Zahlen, aber trotzdem hat diese Art und Weise der Ernährung enorme Auswirkungen auf die Umwelt. 

Dabei war es noch nie so einfach wie heute, weniger Fleisch und Milchprodukte zu essen und trotzdem gut zu leben. Wenn wir es weiterhin schaffen, den Konsum dieser tierischen Lebensmittel zu reduzieren, können wir einen bedeutenden Unterschied erreichen:

  • Die Produktion von Fleisch und Milchprodukten gefährdet die Artenvielfalt, da für sie weltweit der Großteil der landwirtschaftlichen Flächen genutzt wird. Mit mehr Verzicht könnte die landwirtschaftliche Fläche für diese Produkte um 76% reduziert werden.
  • Die Fleischindustrie verursacht außerdem eine doppelt so hohe Umweltverschmutzung wie die Produktion von Obst, Gemüse und Getreide. Mehr pflanzliche Ernährung könnte die Umweltverschmutzung um 49% verringern.
  • Eine Studie zeigt zudem, dass die Reduzierung des Fleischkonsums den globalen Wasserverbrauch um 14% senken könnte. Aktuell werden 24% des weltweiten Süßwassers nur für die Viehzucht verwendet.
  • Und zu guter Letzt: Die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch setzt genauso viel CO2 frei wie eine Autofahrt von über 100 Kilometern.

Seltener zu Fleisch und Milchprodukten zu greifen, wird angesichts dieser Fakten doch gleich sympathischer. Und ehrlich gesagt tut es meiner Meinung nach nicht Not, pro Woche 1 kg Fleisch in die Pfanne und auf den Grill zu werfen.


Tipp 4 für Nachhaltigkeit: Unterstütze ökologische Landwirtschaft

Biologische Landwirtschaft Nachhaltigkeit

Indem du Lebensmittel wählst, die aus ökologischem Anbau stammen, förderst du landwirtschaftliche Praktiken, die weit nachhaltiger sind als die der konventionellen Landwirtschaft:

  • Auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben wird die Anzahl der Tiere an die verfügbare Fläche angepasst und sie werden hauptsächlich mit selbst angebautem Futter gefüttert. Außerdem wird auf Antibiotika weitgehend verzichtet.
  • Es werden keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel oder leicht löslicher mineralischer Dünger eingesetzt, stattdessen wird organischer Stickstoff aus Mist, Mistkompost oder stickstoffbindenden Pflanzen verwendet. Die Bodenfruchtbarkeit wird durch die Humuswirtschaft entsprechend erhalten.
  • Der Ökolandbau reduziert Klimaemissionen und schützt den Boden. Außerdem wird durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und eine geringere Düngung die Biodiversität gefördert. 
  • Der Ökolandbau ist weniger abhängig von fossiler Energie und nutzt zugeführte Energie effizienter, auch nachhaltige Bioenergieerzeugung für Strom und Wärme wird immer mehr integriert. 

Im Vergleich sind Bio-Lebensmittel heute auch nicht mehr viel teurer und sie schmecken meistens auch besser.


Tipp 5 für Nachhaltigkeit: Nutze Secondhand-Märkte

Qualität hat seinen Preis, doch die meisten von uns müssen ihr Geld zusammenhalten. Zum Glück gibt es eine noch bessere Lösung, als teure Qualität zu kaufen: viele tolle Secondhand-Optionen. Kleidung, Spielzeug, Elektronik, Möbel – Kleinanzeigen, Online-Plattformen für den Gebrauchtmarkt und lokal veranstaltete Flohmärkte sind voll davon. Es gibt fast nichts, was man nicht gebraucht und voll funktionsfähig erwerben kann. Falls du bei bestimmten Produkten nicht auf eine Garantie verzichten möchtest, solltest du dir den Refurbed- und Remanufactured-Markt anschauen.

Ob generalüberholte Smartphones, kaum gebrauchte Tablets oder wiederaufbereitete Tonerkartuschen, mit jeder nachhaltigen Kaufentscheidung hilfst du, die Nachfrage nach neuen Produkten und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.


Tipp 6 für Nachhaltigkeit: Repariere selbst und nutze Repair Cafés

Geräte und Gegenstände aller Art möglichst lange zu nutzen, ist nachhaltig, das ging aus den vorangegangenen Tipps bereits hervor. Darum solltest du Dinge reparieren, statt sie einfach wegzuwerfen und gegen neue auszutauschen. Zugegeben, das ist nicht immer ganz einfach und teilweise tricky, uns fehlt oft das Wissen und Können dazu. Zum Glück gibt es aber zahlreiche Reparatur-Initiativen wie beispielsweise Repair Cafés. Ehrenamtliche Helfer:innen unterstützen dich bei Reparaturen aller Art und retten mit dir gemeinsam deine Sachen.

Repair-Café Schild für Nachhaltigkeit

Falls du Repair Cafés noch nicht kennst, gönne dir den verlinkten Blogbeitrag.


Tipp 7 für Nachhaltigkeit: Vermeide kurze Autofahrten

Fahrradfahrerin steht in der Stadt an Ampel

Wusstest du, dass laut einer Studie die Hälfte aller Autofahrten weniger als 5 Kilometer beträgt? In einigen Lebenslagen ist das Auto tatsächlich unverzichtbar, doch wir könnten im Alltag locker viele kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad schaffen. Das würde zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen um fast 5% führen. Weniger Autos auf den Straßen bedeuten auch weniger Feinstaub und weniger Lärm, sofern es sich um Verbrenner handelt.

Lauf also los, fahr mit dem Fahrrad und lass das Auto öfter stehen, so sparst du dir das Fitnessstudio!


Tipp 8 für Nachhaltigkeit: Nutze Carsharing und bilde Fahrgemeinschaften

Als mein Vater noch unter uns und erwerbstätig war, bildete er mit seinen Kollegen eine Fahrgemeinschaft. Sie wechselten sich wöchentlich ab, um gemeinsam zur Arbeit und zurück zu fahren. Das war übrigens in den 1980er und 1990er Jahren! Auch du kannst Carsharing oder Fahrgemeinschaften bilden und dich gemeinsam mit anderen nachhaltig fortbewegen. 

Heute gibt es neben privat gebildeten Fahrgemeinschaften einige attraktive Carsharing-Angebote, die helfen, Ressourcen besser zu nutzen und CO2-Emissionen zu verringern.

Es ist übrigens bereits eine gute Sache, wenn du wenigstens gelegentlich Wege zu Verabredungen, Veranstaltungen und ähnlichen Ereignissen gemeinsam mit Freund:innen in einem Fahrzeug zurücklegst.


Tipp 9 für Nachhaltigkeit: Investiere in Langlebigkeit

Billige Produkte sind oft von schlechter Qualität und müssen früher ersetzt werden, was zu mehr Abfall und mehr Ressourcenverbrauch führt. Hierzu drei Beispiele aus dem Alltag:

Beispiel 1 – Kleidung
Billige Kleidung, oft als „Fast Fashion“ bezeichnet, wird oft unter Verwendung von minderwertigen Materialien und Techniken hergestellt, was dazu führt, dass sie schnell abnutzt und ersetzt werden muss. Zum Vergleich: Hochwertige Kleidungsstücke, die aus robusten Materialien gefertigt und gut verarbeitet sind, können bei richtiger Pflege viele Jahre halten. Der wiederholte Kauf von billiger Kleidung führt zu mehr Textilabfall und verbraucht mehr Ressourcen in Form von Materialien, Energie und Arbeitskraft. In Wahrheit ist das Thema noch viel krasser, wie du in unserem Blogbeitrag zu Slow Fashion nachlesen kannst.

Beispiel 2 – Elektroprodukte
Billige Elektronikprodukte wie Handys oder Laptops können oft nicht so lange halten oder funktionieren nicht so gut wie teurere, qualitativ hochwertige Produkte. Sie können auch schwieriger zu reparieren sein, was bedeutet, dass sie eher vollständig ersetzt werden müssen, wenn sie kaputt gehen. Das führt zu mehr Elektroschrott, der oft schwer zu recyceln ist, und verbraucht mehr Ressourcen für die Herstellung neuer Produkte. Elektrorecycling ist übrigens sehr oft extrem umweltschädlich.

Beispiel 3 – Haushaltswaren
Günstige Haushaltsgegenstände wie Geschirr, Kochgeschirr oder Möbel sind oft weniger haltbar und müssen früher ersetzt werden. Hochwertige Produkte dieser Art können bei richtiger Pflege sehr lange halten. Der Kauf von billigen Haushaltswaren führt zu mehr Abfall und verbraucht mehr Ressourcen für die Herstellung neuer Produkte.

Kaufe also lieber weniger, aber dafür hochwertige Produkte, die lange halten, denn es steckt in ihnen jede Menge, wie wir bereits in einem vergangenen Instagram-Posting gezeigt haben:


Tipp 10 für Nachhaltigkeit: Entscheide dich für nachhaltige Investitionen 

Falls du dein Geld in Fonds und ETFs anlegst, kannst du das auch “grün”, also nachhaltig tun. Es gibt hunderte, wenn nicht sogar tausende umwelt- und sozialbewusste grüne Fonds und ETFs. Dein Geld kann also auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, wenn du Unternehmen durch Investieren unterstützt, die auf nachhaltige Geschäftspraktiken setzen.

Egal welches Thema dir wichtig ist – von nachhaltiger Landwirtschaft über Klimaschutz bis hin zu erneuerbaren Energien – du wirst eine Anlage finden, die darauf zugeschnitten ist​. Wenn du ökologisch investieren möchtest, solltest du allerdings genau prüfen, wer hinter dem Fond oder ETF steckt, und ob der Begriff “Nachhaltigkeit” mit deinen persönlichen Ansprüchen übereinstimmt.

Informiere dich und überlege, ob solche Investments in dein eventuell vorhandenes Portfolio passen.


Tipp 11 für Nachhaltigkeit: Sei im grünen Ehrenamt tätig

Natürlich kannst du in deiner Freizeit nur Netflix schauen, doch wenn du wirklich was Positives bewegen willst, geh raus und mach die Welt aktiv zu einem besseren Ort.

Du könntest einen Müllsammeltag in deinem Viertel organisieren oder dich an einer solchen Initiative beteiligen. Immer mehr Städte und Kommunen setzen sich gemeinsam mit ihren Bürger:innen auf diese Weise dafür ein, das Stadtbild zu verbessern und die Umwelt sauber zu halten.

Auch Baumpflanzaktionen sind eine tolle Möglichkeit, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Bäume binden bekanntlich CO2, verbessern das Mikroklima , Spenden Schatten und sind Lebensraum für tausende Insekten und Tiere.

Nachhaltigkeit kann Spaß machen – vor allem in der Gemeinschaft!

Fazit: Viele kleine nachhaltige Entscheidungen sind dein Beitrag zum Wandel

Nachhaltigkeit ist keine Aufgabe für irgendjemanden in ferner Zukunft, sondern eine dringende Notwendigkeit und Verantwortung für uns alle, hier und jetzt. Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten – und dieser Beitrag kann bedeutungsvoller sein, als wir vielleicht denken. Es geht nicht nur darum, auf Fleisch zu verzichten oder das Auto stehen zu lassen. Es geht darum, ein Bewusstsein für die Auswirkungen unseres Konsums zu entwickeln und Entscheidungen zu treffen, die das Wohl unserer Erde berücksichtigen.

Zero Waste nach dem Vorbild der Natur

Diese 11 Tipps sind nur der Anfang. Sie bieten einen Einstiegspunkt für diejenigen, die einen Unterschied machen möchten, aber vielleicht nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Sie sind kleine Schritte, aber sie können zu großen Veränderungen führen.

Nachhaltigkeit ist keine kurzfristige Modeerscheinung, sondern eine Lebensphilosophie. Es geht um das tiefe Verständnis, dass wir Teil der Natur sind, und dass unser Wohlergehen untrennbar mit dem Wohlergehen unserer Umwelt verbunden ist. Es geht darum, eine bessere Zukunft für uns und kommende Generationen zu schaffen.

Jede kleine Aktion zählt, denn die Summe aller kleinen Veränderungen bewirkt Großes. Lasst uns gemeinsam die Welt verändern – einen kleinen, nachhaltigen Schritt nach dem anderen.

Du suchst noch mehr Ideen, Beispiele, Infos und Inspirationen, wie du in dein Leben und deinen Alltag mehr Nachhaltigkeit einziehen lassen kannst? Dann lege ich dir unsere Blog-Zeitleiste ans Herz! 

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