Hast du dir heute schon Gedanken darüber gemacht, was aus deinem Wasserhahn kommt? Ist es sauber? Ist es sicher? Und – sehr wichtig – bleibt es so?

Wasser ist für uns alle unerlässlich – zum Trinken, zum Kochen, zum Duschen, zum Gießen unserer Pflanzen und für noch so viel mehr. Aber die Qualität unseres Wassers steht auf dem Spiel und es liegt in unseren Händen, das zu ändern!

Wasserqualität: Warum es so wichtig ist, sie zu schützen!

Die Qualität unseres Wassers hängt von vielen Faktoren ab. Sie wird durch Industrieabfälle, landwirtschaftliche Chemikalien, Haushaltsabwässer und andere Schadstoffe ernsthaft beeinträchtigt. Diese Bedrohungen sind real und sie sind hier, direkt vor unserer Haustür. Falls du es nicht glaubst, schau dir einfach die nächste Abwasserleitung an. Oder das nächste Feld, das mit Pestiziden besprüht wird.

Ohne eine wirksame Abwasserbehandlung und einen verantwortungsbewussten Umgang mit Chemikalien gefährden wir nicht nur das Wasser, sondern auch uns selbst und die Zukunft unserer Nachkommen. Aber es gibt gute Nachrichten: Wir können etwas dagegen tun.

5 einfache Wege, wie wir alle die Wasserqualität schützen können

1 – Gärtnere verantwortungsvoll 

natürliche Schädlingsbekämpfung schützt Wasser

Ein über-ordentlicher Garten ist für viele extrem wichtig, aber bequem soll es sein. Darum werden in viel zu vielen privaten Gärten und auf Grundstücken bedenkliche Pestizide, Herbizide und Düngemittel sorglos eingesetzt. Diese versickern in unser Wasser und mindern die Wasserqualität.

Zum Glück gibt es umweltfreundliche Alternativen und natürliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung und zum Düngen.

3 Tipps zur umweltfreundlichen Schädlingsbekämpfung, die auch unser Wasser schützt

  1. Setze Nützlinge ein
    Marienkäfer, Florfliegen und Vögel sind natürliche Feinde vieler Schädlinge. Das Anlegen von Lebensräumen für diese Nützlinge hilft auf natürliche Weise und mit wenig Aufwand, Schädlinge in Schach zu halten. Nützlinge können auch gekauft und gezielt eingesetzt werden. So sparen wir teure, giftige und gewässerschädliche Schädlingsbekämpfungsmittel und vertrauen auf die Cleverness der Natur.
  2. Schütze deine Pflanzen durch schlaue Pflanzenkombinationen
    Bestimmte Pflanzen können Schädlinge von anderen abhalten. Setzt man sie zusammen in ein Beet, hilft sich diese Mischkultur gegenseitig und spart Wasser schädigende Methoden zur Abwehr unerwünschter Gäste. Zum Beispiel halten Ringelblumen viele Insekten davon ab, Gemüse anzufressen, Tagetes und Minze wehren Blattläuse ab, Obstpflanzen profitieren von Kapuzinerkresse und Brennnesseln.
  3. Hausgemachte Schädlingsbekämpfungsmittel
    Es gibt viele Rezepte für hausgemachte Schädlingsbekämpfungsmittel, die natürliche Zutaten wie Knoblauch, Cayennepfeffer und Jauchen aus Pflanzen wie Farnkraut verwenden.

4 Tipps zum umweltschonenden Düngen mit natürlichen Methoden

  1. Setze auf Kompost
    Küchenabfälle und Gartenabfälle können zu Kompost verarbeitet werden. Die Komposterde ist ein natürlicher, nährstoffreichen Dünger, der den Boden verbessert und Pflanzen nährt.
  2. Entdecke die Wurmkiste (Vermikultur)
    Würmer können organische Abfälle in hochwertigen Dünger umwandeln. Eine Wurmkiste ist eine Möglichkeit, diese Methode zu Hause anzuwenden.
  3. Nutze natürliche Gründüngung
    Bestimmte Pflanzen, wie zum Beispiel Klee, können den Boden mit Stickstoff anreichern. Nach ihrer Blüte können sie untergegraben werden, um den Boden zu verbessern.
  4. Dünge mit Pflanzenjauche
    Ein Tee aus Brennnesseln, Beinwell oder Kompost kann als flüssiger Dünger verwendet werden.

2 – Kippe nichts in den Abfluss, was da nicht reingehört

Abfluss Wasser

Viele machen sich keine Gedanken darüber, was passiert, wenn sie Farben, Lösungsmittel, Medikamente oder Öl in den Abfluss oder in die Toilette entsorgen. Es ist ein einfacher Ausweg, bequem – und leider extrem schädlich für unser Wasser. 

Die Stoffe gelangen in die Kläranlage, die zwar tolle Arbeit leistet und Abwasser reinigt, aber alles kann sie nicht aus dem Wasser herausfiltern. Schwermetalle, bestimmte Chemikalien und Medikamentenreste durchqueren die Kläranlage und gelangen direkt in unser Grund- oder Oberflächenwasser.

Die Schadstoffe verschlechtern schließlich die Qualität des Wassers in der Natur, das Tiere, Insekten und Vögel trinken und in dem sich Wasserlebewesen aufhalten. Einige Medikamentenreste sind beispielsweise dafür bekannt, das Verhalten und die Fortpflanzung von Fischen zu beeinflussen. Auch Öle und Chemikalien verschmutzen das Wasser und beeinträchtigen das Leben am und im Wasser.

Zusätzlich müssen Wasserwerke eine aufwändige und kostspielige Aufbereitung des aus Flüssen und Seen entnommenen Wassers durchführen, damit sie uns über die Wasserleitungen unbedenkliches Trinkwasser liefern können. Trotzdem gibt es für verschiedene Stoffe erlaubte Grenzwerte, das bedeutet, dass unser Trinkwasser – wenn auch minimal – belastet ist. Wenn wir die Belastungen nicht reduzieren, könnten im Sinne einer sicheren Wasserversorgung die Grenzwerte zu unserem gesundheitlichen Nachteil und zum Nachteil der Umwelt verschoben werden.

Damit es nicht dazu kommt, ist es wichtig, dass du Medikamente, Farb- und Lackreste, Lösungsmittel und Öle richtig entsorgst:

  • Medikamente gehen in den Restmüll, falls dieser bei dir in die Müllverbrennung gelangt. Auch einige Apotheken nehmen noch Medikamente an. Mehr Informationen zur umweltschonenden Entsorgung von Medikamenten findest du in der Apothekenumschau.
  • Flüssige Farbreste und Lacke gehören in den Sondermüll, eingetrocknete Lacke und Farben dürfen oft in den Restmüll. Lies dazu die Angabe des Herstellers.
  • Lösungsmittel wie Pinselreiniger und Terpentin sind ebenfalls Sondermüll. Einige Baumärkte nehmen Lösungsmittel an und entsorgen sie anschließend korrekt.
  • Speiseöl gehört abgekühlt in den Restmüll, beispielsweise von altem Zeitungspapier aufgesaugt. Falls deine Gemeinde eine Annahmestelle für alte Speiseöle hat, ist für größere Mengen das der beste Weg. Alternativ kannst du altes Öl in eine Plastikflasche abfüllen und in den Restmüll geben.
  • Altöl wird teilweise von Fachhändlern (meist gegen eine Gebühr) entgegengenommen. Auf einigen Wertstoffhöfen ist die Altöl-Abgabe ebenfalls möglich.

Video-Tipp: Unser Leitungswasser ist sauber … oder?

Terra X geht unter anderem den Fragen nach, ob unser Trinkwasser sauber ist und was alles in unseren Klos landet, wie Mikroverunreinigungen im Wasser unserer Umwelt schaden und wie die Kläranlage das Abwasser reinigt.

3 – Gehe sparsamer mit Reinigungsmitteln um und nutze Alternativen

Soda als Putzmittel

Jährlich werden enorme Mengen von Reinigungs- und Pflegemitteln an private Haushalte verkauft. Die Produkte enthalten schädliche Substanzen wie Tenside, die aus Erdöl synthetisch hergestellt werden und giftig auf Organismen wirken. Zudem sind in den meisten Reinigungsmitteln Konservierungsmittel enthalten, die sich in der Umwelt anreichern. 

Besonders besorgniserregend ist auch, dass viele Duftstoffe in Reinigungsmitteln schwer abbaubar sind und eine toxische Wirkung auf Wasserorganismen zeigen. All diese Substanzen gelangen über die Kanalisation und Klärwerke in unsere Gewässer und schädigen die Wasserqualität und natürlich auch die Umwelt.

Entscheide dich daher für umweltfreundliche Alternativen oder selbstgemachte Reinigungsmittel auf Basis von natürlichen Zutaten wie Essig, Zitronensaft oder Natron. Im verlinkten Blogbeitrag stellen wir dir umweltfreundliche Putzmittel vor. Du findest auch Rezepte für Putzmittel aus Hausmitteln als kostenlosen Download.

4 – Reduziere Plastikmüll

Gelbe Säcke an Straßenrand - Plastikrecycling

Plastik in der Umwelt sieht nicht nur richtig mies aus, sondern ist eine erhebliche Gefahr für die Wasserqualität. Ein besonderes Problem ist dabei Mikroplastik. Das besteht aus kleinen Kunststoffpartikeln, die sich in Gewässern ansammeln und von Organismen aufgenommen werden. Es gelangt natürlich auch in die Nahrungskette und in unsere Böden. 

Einige Studien deuten darauf hin, dass Mikroplastikpartikel möglicherweise mit entzündlichen Reaktionen, hormonellen Störungen und anderen Gesundheitsproblemen in Verbindung stehen könnten. Aber auch die Lebensräume und die Gesundheit von Pflanzen und Tieren stehen durch Mikroplastik in Gewässern auf dem Spiel. 

Doch wir können etwas gegen Mikroplastik in unseren Gewässern tun:

  • Entscheide dich für wiederverwendbare Alternativen zu Einwegprodukten aus Kunststoff
  • Bevorzuge Produkte mit nachhaltiger Verpackung ohne Plastik
  • Nutze statt Produkte aus Plastik welche aus natürlichen und gut recycelbaren Materialien wie Glas und Edelstahl 
  • Achte beim Kauf von Kosmetikprodukten, Reinigungsmitteln und Peelings auf Produkte ohne Mikroplastik
  • Engagiere dich in lokalen Aufräumaktionen an Stränden und Ufern, um Plastikmüll zu beseitigen 
  • Fordere Hersteller auf, umweltfreundlichere Verpackungsalternativen zu entwickeln

5 – Spare Wasser!

Wasseruhr

Es ist so logisch – und doch so wahr: Je weniger Wasser wir verbrauchen, desto weniger Abwasser entsteht, das behandelt werden muss und aus dem nicht alle Rückstände entfernt werden können. So wenig Wasser wie möglich zu nutzen, wirkt sich gemeinsam mit der Vermeidung von Wasser belastenden Reinigungsmitteln und Kosmetika enorm positiv auf die Qualität unseres Wassers aus.

Vielleicht kannst du es nicht mehr hören, aber trotzdem – so kannst du Wasser sparen:

  • Dusche statt zu baden und nutze wassersparende Armaturen und Duschköpfe
  • Wähle bei einem notwendigen Neukauf Geschirrspüler und Waschmaschinen mit geringem Wasserverbrauch
  • Schalte Waschmaschine und Geschirrspüler nur voll an
  • Lass den Wasserhahn nicht unnötig laufen 
  • Sammle Regenwasser zum Gießen und für die Reinigung von Gartengeräten

Zusammenfassung und Ausblick: Mehr tun für sauberes Wasser – Die Verantwortung liegt in unseren Händen

Kinder trinken Wasser

Wir haben in Deutschland das große Glück, in einem wasserreichen Land mit funktionierender Wasserversorgung zu leben. Trinkwasser in jedem Haus aus der Leitung – was für ein Luxus! Gerade wegen dieser Selbstverständlichkeit ist es wichtig anzuerkennen, dass wir alle Verantwortung für sauberes Wasser tragen. Nicht nur für uns selbst und unsere Nachkommen, sondern auch für den Planeten und alle Lebensformen, die ihn bevölkern.

Jede noch so kleine Handlung hat einen Einfluss. Jede gute Entscheidung trägt dazu bei, den Zustand unseres Wassers zu erhalten und zu verbessern. Sei es durch den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Gärten ohne den Einsatz von schädlichen Chemikalien, die korrekte Entsorgung von Abfallprodukten, die Reduzierung des Einsatzes von Reinigungsmitteln, die Verringerung von Plastikmüll oder durch den bewussten Umgang mit Wasser.

Es mag sich manchmal wie ein Tropfen auf den heißen Stein anfühlen, aber wie das alte Sprichwort sagt: Jeder Tropfen zählt!

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