Ohne Waschmaschine läuft’s nicht – wer schon mit einer defekten Maschine konfrontiert war und die Reparatur auf sich warten ließ, wird zustimmend nicken. Wäscheberge stapeln sich in jedem Haushalt und man ist dankbar um eine moderne Waschmaschine, die tut, was sie soll. Dass heute Energie aus der Stromleitung statt Muskelkraft am Waschbrett gebraucht wird – geschenkt. (Also nicht wirklich, wie man an der Stromrechnung erkennen kann.)

Am Bullauge scheiden sich aber auch die Geister. Während die einen ihre Oberbekleidung mehrere Tage tragen, landet bei anderen alles am Abend im Wäschesammler. Andere fühlen sich nur wohl, wenn die Wäsche bei 60°C ihre Runden gedreht hat, wieder andere waschen grundsätzlich alles bei nur 30-40°C. 

Vieles davon ist Gewohnheit und wurde von der Ursprungsfamilie übernommen. Die Waschkultur im Wäschekeller sollte aber heutzutage von verantwortungsvollen Entscheidungen geleitet werden, die Umwelt und Klima entlasten. Dass auch die Stromrechnung sinkt, ist ein begrüßenswerter Zusatzeffekt.

Drei Modellhaushalte

Das Umweltbundesamt hat zum Thema energiesparend Waschen folgende drei Modell-Haushalte mit unterschiedlichem Verhalten an der Waschmaschine verglichen, Zitat:

„Modell-Haushalt 1 („Energiesparhaushalt“): Durchschnittliche Temperatur- bzw. Waschgangverteilung: 75 Prozent Buntwäsche bei 30°C; 25 Prozent Weißwäsche bei 60°C.

Modell-Haushalt 2 („Durchschnittshaushalt“): Durchschnittliche Temperatur- bzw. Waschgangverteilung: 40 Prozent Buntwäsche bei 30°C; 45 Prozent Buntwäsche bei 60°C und 15 Prozent Weißwäsche bei 90°C.

Modell-Haushalt 3 („Energiefresserhaushalt“): Durchschnittliche Temperatur- bzw. Waschgangverteilung: 30 Prozent Buntwäsche bei 30°C; 40 Prozent Buntwäsche bei 60°C und 30 Prozent Weißwäsche bei 90°C.”

Mit folgendem Ergebnis, Zitat:

“Somit ergibt sich zwischen einem nachhaltig waschenden Haushalt und den Vergleichshaushalten folgende Differenz:

  • Differenz Stromverbrauch: 86,11 bis 192,71 kWh Strom pro Jahr und Haushalt
  • Differenz CO2-Emission: 53,1 bis 118,7 Kg CO2 pro Jahr und Haushalt

Davon ausgehend, dass der durchschnittliche Haushalt in Deutschland dem Modell-Haushalt 2 entspricht, besitzt der Modell-Haushalt 2 ein Einsparpotenzial von circa 70 Prozent bei Energieverbrauch und CO2-Emission beim Waschen.”

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/wasch-reinigungsmittel/umweltbewusst-waschen-reinigen/sparsam-umweltbewusst-waschen

70 Prozent Einsparpotenzial an Energie und CO2-Emissionen – daran ist zu erkennen, dass energiesparsames Waschen einen nicht zu verachtenden, positiven Einfluss hat. Wir geben dir darum 8 Tipps an die Hand, mit denen du deine Wäsche mit weniger Energie sauber bekommst – auch dein Geldbeutel wird es dir danken.

Tipp 1 – Zweimal denken, bevor Wäsche in der Maschine landet

Was nicht gewaschen wird, verbraucht weder Strom noch Waschmittel. Logisch! Natürlich sollst du nicht dreckig rumlaufen und weiterhin deine Kleidung waschen, aber mit Sinn und Verstand. 

Was nicht verschwitzt ist, gut riecht und sauber aussieht, braucht noch keinen Waschgang und kann ein weiteres Mal angezogen werden. Gerade bei Jeans wird empfohlen, sie selten in die Waschmaschine zu stecken, um Form und Farbe zu erhalten. Falls auf Kleidung mal ein kleiner Fleck zu sehen ist, lässt sich dieser erstaunlich oft mit einem Schwamm auswaschen oder trocken ausbürsten und die Kleidung ist fit für einen weiteren Tag. 

Auch Handtücher müssen nach einmaliger Benutzung nach dem Duschen nicht sofort gewaschen werden. Hängst du sie gut zum Trocknen auf, sind sie locker für einen zweiten Einsatz geeignet. Mit solchen kleinen Verhaltensänderungen schaffst du es, dass die Waschmaschine seltener laufen muss.

Tipp 2 – Flecken vorbehandeln statt hohe Waschtemperatur

Flecken verleiten dazu, die Wäsche heißer zu waschen. Waschmaschinen verbrauchen beim Waschgang aber die meiste Energie zum Erhitzen des Wassers. Darum ist es viel sinnvoller, Flecken mit umweltschonenden Hausmitteln vorzubehandeln. Dazu gehört auch, frische Flecken nicht eintrocknen zu lassen, sondern das entsprechende Kleidungsstück oder Textil sofort am Waschbecken auszuwaschen.

Tipp 3 – Auf Vorwäsche verzichten

Vorwäsche ist nur in den seltensten Fällen sinnvoll, beispielsweise wenn Kinderkleidung vor Matsch steht – also so richtig, wie drin gewälzt! Oder bei stark verschmutzter Arbeitskleidung. Ansonsten kannst du getrost auf die Wasser, Energie und Waschmittel verbrauchende Vorwäsche verzichten.

Tipp 4 – Die Waschtrommel richtig füllen

Waschmaschinen haben je nach Ausführung ein Fassungsvermögen zwischen 4 und 10 kg Wäsche. Nutze die Kapazität deiner Maschine komplett aus, damit du seltener waschen musst und somit weniger Energie, Wasser und Waschmittel verbrauchst. 

Wenn du die Trommel locker befüllst und oben deine Faust bequem zwischen Wäsche und Trommel passt, ist die Beladung perfekt. Weniger Wäsche darf oftmals bei Feinwäsche oder im Wollwaschprogramm in die Trommel. Zur Füllmenge der verschiedenen Waschprogramme gibt dir das Handbuch deiner Waschmaschine Auskunft.

Du solltest aber vermeiden, die Trommel zu voll zu stopfen. Das Waschergebnis verschlechtert sich, was dazu führen kann, dass du sie wenig ökologisch nochmal waschen musst.

Tipp 5 – Waschtemperatur nicht zu hoch einstellen

Waschmaschine Programm auswählen - Wäsche waschen
Möglichst niedrige Temperatur an der Waschmaschine einstellen

Jeder Waschgang, den du möglichst kalt durchlaufen lässt, spart Strom. Die heutigen Waschmittel erreichen auch bei niedrigen Temperaturen gute Waschleistungen und deine Wäsche wird wie gewohnt sauber. 

Du sparst rund 35 Prozent Energie ein, wenn du mit 30°C statt mit 40°C wäschst. Bei einer Absenkung von 60°C auf 40°C oder 30°C verringert sich der Stromverbrauch noch deutlicher. 

Um trotz niedriger Waschtemperaturen einer Keimbelastung der Waschmaschine vorzubeugen, genügt es, wenn du einmal im Monat eine 60°C-Wäsche mit Handtüchern, Spüllappen oder Bettwäsche laufen lässt. 

Extra-Tipps Waschmittel und Weichspüler: 

  • Umweltschonender sind Pulverwaschmittel, die in der Regel eine bessere Reinigungswirkung haben als Flüssigwaschmittel und zudem im Karton statt in Plastikflaschen gekauft werden können. 
  • Es gibt gute Ökowaschmittel, die aus natürlichen Inhaltsstoffen zusammengesetzt sind und auf schädliche Tenside, Duftstoffe und optische Aufheller verzichten, was beim Wäschewaschen der Umwelt zugutekommt. 
  • Außerdem solltest du auf die richtige Dosierung achten und nur die benötigte Menge laut Packung ins Waschmittelfach geben. 
  • Keinen Weichspüler zu verwenden ist ebenfalls eine nachhaltige Entscheidung. Für weiche Wäsche sorgt etwas weißer Essig im Weichspülerfach; möchtest du auf den Duft nicht verzichten, findest du im Handel ökologische Wäschedüfte aus ätherischen Ölen.

Tipp 6 – Eco-Waschprogramm und hohe Schleuderzahl wählen

Die meisten Waschmaschinen bieten heute energiesparende Waschprogramme an, die im Schnitt die erforderliche Energie im Vergleich zu normalen Programmen halbieren und Wasser einsparen. 

Der reduzierte Energieverbrauch wird durch eine längere Erhitzungsphase des Wassers erreicht, aber auch durch die Dauer eines Eco-Programms von etwa 3-5 Stunden. So reicht eine niedrigere Waschtemperatur für gleich gute Waschergebnisse aus, was durch die verlängerte Einwirkzeit des Waschmittels zu erklären ist. 

Wichtig für den nachfolgenden Tipp: Stelle die Schleuderzahl möglichst hoch ein. Dadurch kommt die Wäsche deutlich trockener aus der Maschine, was einen riesigen Unterschied macht, wenn du auf einen Wäschetrockner nicht verzichten kannst.

Tipp 7 – Wäsche energiesparend trocknen

Nach dem Wäschewaschen müssen Kleidung und Textilien trocken werden. Die schlechteste Wahl ist dafür ein Wäschetrockner, denn er verbraucht Unmengen an Strom. Darum ist es immer besser, wenn du die Wäsche auf der Leine natürlich trocknest. Das kostet nichts als etwas mehr Zeit fürs Auf- und Abhängen.

Wenn du einen Wäschetrockner verwenden musst, stelle für die möglichst gut geschleuderte Wäsche das Eco-Programm ein. Meist ist es auch ausreichend, wenn die Wäsche nicht übermäßig stark getrocknet wird. Welches Trocknerprogramm am sinnvollsten und energiesparendsten ist, verrät dir das Handbuch deines Geräts. Dort findest du auch die optimale Füllmenge des Tumblers heraus, damit du ihn möglichst energieeffizient nutzt.

Tipp 8 – Eine neue Waschmaschine(?)

Hast du eine Waschmaschine, die noch tadellos funktioniert, wäre es Verschwendung, wenn du sie ersetzt. Allerdings sind Maschinen, die – sagen wir – 10 Jahre oder älter sind, sicherlich energiefressender als moderne. Diese Tatsache steht der Entsorgung gegenüber, denn es wurden für die alte Maschine bei der Herstellung Energie und Rohstoffe verbraucht. Das wirft die Frage auf, was sinnvoller ist.

Unser persönlicher Rat: Hast du nur 1-3 Maschinen pro Woche zu waschen, nutze das bestehende Gerät, bis es nicht mehr repariert werden kann. (Eine wirtschaftlich sinnvolle Reparatur trumpft ökologisch einen unüberlegten Neukauf.) 

Lebst du mit vielen Personen zusammen oder hast aus anderen Gründen überdurchschnittlich viel zu waschen, lohnt sich ein Wechsel zu einer energiesparenden Waschmaschine.

Steht für dich fest, dass du eine neue Waschmaschine kaufen willst, achte bei der Auswahl auf das Energielabel und entscheide dich für eine sparsame Maschine. Wichtig: Das Energielabel für Waschmaschinen wurde erneuert, beispielsweise existiert die Energieeffizienzklasse “A+++” nicht mehr und wurde gegen “A” ersetzt. Alles Wissenswerte zum neuen Energielabel für Waschmaschinen erfährst du hier. 

Neben der Energieeffizienzklasse solltest du das Fassungsvermögen passend zu deinem Wäscheaufkommen auswählen, damit du die Trommel auch problemlos voll bekommst und so möglichst energiesparend wäschst. Wohnst du allein oder zu zweit, reicht wahrscheinlich eine Trommel für 4-6 kg Wäsche, Familien sind meist besser beraten mit einer größeren Trommel für 7-8 kg Wäsche. Erst bei sehr hohem Wäscheaufkommen lohnt sich ökologisch und ökonomisch eine 10-kg-Waschmaschine.

 

Fazit: Energiesparend waschen lohnt sich

Kleine Änderungen beim Waschen bedeuten weniger Waschgänge, weniger Arbeit, geringerer Wasserverbrauch, weniger Waschmittel und niedrigere Stromkosten. Da springt ganz schön viel für dich heraus! 

Schon vor den steigenden Energiekosten war es von Vorteil, sein Verhalten nach ökologische Maßstäben zu richten. Es zeigt sich erneut, dass nachhaltige, verantwortungsvolle Handlungen nicht nur die Umwelt und das Klima schonen, sondern auch die Haushaltskasse.

PS: Hast du noch eine alte, funktionierende Waschmaschine rumstehen? Sie wird sinnvoll weitergenutzt, indem du sie an einen kleinen Haushalt abgibst. Ziehe auch du den Kauf einer gebrauchten Maschine in Betracht, um einen weiteren Beitrag zur Einsparung von Ressourcen zu leisten!

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