Hausmittel zum Putzen, die deine Gesundheit schonen
Putzen ist für die meisten von uns keine Lieblingsaufgabe, verlockend sind daher die Werbeversprechen von Putzmittelherstellern: schnell, einfach, gründlich. Rasch sitzt man wieder in der sauberen Wohnung, der frische Alpenduft von Reinigungsmitteln entlohnt für die erlittene Putzerei.
Putzen ist aber nicht nur eine unliebsame Pflicht, sondern schadet mit aggressiven Putzmitteln der Umwelt und deiner Gesundheit. Weil eine gereinigte Wohnung trotzdem erstrebenswert ist, geben wir dir 7 Tipps zum umweltschonenden Putzen inklusive Putzmittel.
Für dich haben wir großartige Putzmittel-Rezepte vorbereitet, die sich mit einfachen Hausmitteln umsetzen lassen. Damit kannst du direkt loslegen!
Tipp 1 – Nur mit Wasser putzen
Oft braucht es für Sauberkeit gar kein Reinigungsmittel, sondern es reicht pures Wasser. Beim Putzen mit Wasser verwenden viele Menschen Mikrofasertücher. Diese geben allerdings Mikroplastik an die Umwelt ab. Besser sind ökologische Alternativen wie plastikfreie Bambus-Putztücher oder Tücher aus Bio-Baumwolle und Leinen, deren angefeuchteten Fasern ebenfalls zufriedenstellende Putzergebnisse liefern.
Tipp 2 – Flecken sofort aufwischen
Angetrocknete Flecken lassen sich vergleichsweise schwer entfernen. Unser Rat: Wische lieber sofort Verschüttetes und Gekleckertes auf, damit du kein Reinigungsmittel – auch nicht umweltfreundliches – verwenden musst. Es ist stets besser und nachhaltiger, wenn auf jegliches Putzmittel verzichtet werden kann. Sollte doch etwas angetrocknet sein, nutze eines der nachfolgenden Hausmittel.
Tipp 3 – Essig oder Zitronensäure als Allzweckreiniger
Die Hausmittel Essig und Zitronensäure eignen sich ideal für selbst hergestellte Allzweckreiniger, die du in eine Sprühflasche aus Glas abfüllst. Beide Mittel sind preiswert und biologisch abbaubar. Essig hat zudem eine antibakterielle, desinfizierende Wirkung.
Für Allzweckreiniger aus Essig mischst du ihn im Verhältnis 1:5 mit Wasser an. Anschließend lassen sich mit dem Gemisch Küche, Bad, Oberflächen, Armaturen und Toiletten hervorragend reinigen. Es beseitigt Kalk, Fett und andere Verschmutzungen umweltschonend und gründlich. Selbst deine Fenster werden mit einem Essig-Wasser-Gemisch sauber.
Einen Allzweckreiniger aus Zitronensäure stellst du aus drei Esslöffeln Zitronensäure auf einen Liter Wasser her. Du kannst diesen natürlichen Reiniger genau wie Essig gegen Kalkablagerungen und alltägliche Verschmutzungen einsetzen. Zudem ist er schonender für Kunststoffoberflächen.
Essig wie auch Zitronensäure eignen sich auch zum Wischen von Fußböden. Gib davon einfach einen kräftigen Schuss bzw. ein bis zwei Esslöffel ins Putzwasser. Achtung: Bei empfindlichen Bodenbelägen solltest du dich beim Hersteller rückversichern, ob eine milde Essig- oder Zitronensäurelösung angewendet werden darf.
Tipp 4 – Essig und Zitronensäure zum Entkalken
Entkalke deinen Wasserkocher mit Essig oder Zitronensäure. Fülle den Wasserkocher mit kaltem Wasser auf und gib einen kräftigen Schluck weißen Essig, Essigessenz oder Zitronensäure hinzu. Lass das Wasser aufkochen und danach die Lösung eine halbe Stunde einwirken. Leere den Wasserkocher und lasse ihn zweimal mit Wasser aufkochen, das du jeweils wegschüttest oder viel besser zum Putzen abgekühlt auffängst.
Falls du an Armaturen starke Kalkflecken entdeckst, kannst du an diesen Stellen unverdünnten Essig oder Zitronensäure pur verwenden. Nach einer Einwirkzeit von 10-30 Minuten wischst du die Armaturen sauber. Du kannst den Vorgang bei Bedarf wiederholen.
Tipp 5 – Soda löst Fette und Eiweiße
Soda war früher ein beliebtes Hausmittel zum Putzen. Heute wird das Pulver wegen seiner umweltfreundlichen Eigenschaften wieder verstärkt genutzt. Außerdem ist es günstig und ergiebig. Auf einen Liter warmes Wasser gibst du zwei Esslöffel Soda und dein umweltschonendes Reinigungsmittel ist einsatzbereit.
Weil Soda durch seine alkalischen Eigenschaften sehr effektiv gegen Fett und Eiweiße wirkt und Verkrustungen löst, kannst du vor allem Küchenoberflächen und Küchengeräte damit reinigen.
Es ist auch möglich, das Soda-Wassergemisch in eine Sprühflasche zu füllen, dadurch ist es besser dosierbar. Du musst die Soda-Lösung nach einer Aufbewahrung lediglich vor der Nutzung kräftig schütteln, damit das abgesetzte Sodapulver sich wieder gleichmäßig verteilt.
Auch eingebrannte Töpfe und Pfannen reinigst du mühelos mit Soda. Gib 1-2 Esslöffel Soda auf 300-400 ml Wasser, fülle diese Lösung in die betroffene Pfanne oder den verkrusteten Topf und erhitze sie auf dem Herd. Nach 30 Minuten Einwirkzeit lässt sich das Angebrannte leicht abwaschen.
Achtung: Soda ist nicht zur Reinigung von Aluminium, Linoleum, Marmor und Granit geeignet. Auch bei lackierten Oberflächen und solchen, die mit Dispersionsfarbe gestrichen wurden, solltest du auf ein anderes, umweltfreundliches Putzmittel zurückgreifen.
Tipp 6 – Kernseife gegen Fett und hartnäckigen Schmutz
Die alte Generation wusste die Kernseife zu schätzen und sie fehlte in keinem Haushalt und wurde auch als Spülmittel verwendet. Heute erlebt Kernseife zurecht ein Revival als nachhaltiges Hausmittel. Kernseife hat eine starke Reinigungskraft und ist besonders effektiv gegen Fett. Am besten setzt du auf vegane, palmölfreie Kernseife ohne Zusätze.
Ihre Anwendung ist denkbar einfach: Nimm einen feuchten Schwamm, reibe ihn mit der Kernseife ein und reinige anschließend schmutzige Oberflächen. Du kannst als Alternative Kernseifenflocken in warmem Wasser auflösen, was sich bei größeren Reinigungsaktionen der Küche als vorteilhaft erweist. Übrigens eignet sich Kernseife auch zur Vorbehandlung von Flecken auf Kleidung und Textilien.
Tipp 7 – Natron als vielseitiges Putzmittel
Natronpulver ist ein vielseitiges Reinigungsmittel für Küche und Bad, aber auch für Teppiche und Polstermöbel. Positiv ist, dass Natron Gerüche bindet und beseitigt.
Möchtest du einen kraftvollen Allzweckreiniger aus Natron herstellen, benötigst du zusätzlich Kernseife und Zitronensaft. Löse 4 Teelöffel Kernseife in geraspelter Form in einem Liter warmen Wasser auf und gib anschließend 4 Teelöffel Natron und 2 Teelöffel Zitronensaft hinzu. Zur besseren Dosierung füllst du die Natron-Kernseife-Mischung am besten in eine Sprühflasche und schon kannst du viele Oberflächen damit reinigen.
Natronpulver ist außerdem ein gutes Scheuermittel. Gib das feinkörnige Natronpulver auf einen feuchten Lappen oder streue es auf die zu reinigende Fläche und scheuere mit dem Lappen. Die Mischung aus feinen Körnern und mechanischer Einwirkung löst auch hartnäckige Verschmutzungen. Anschließend wischst du die Fläche mit Wasser sauber.
Deinen Backofen bekommst du ebenfalls mit Natron gereinigt, indem du das Natronpulver auf den schmutzigen Flächen verteilst und sie mit einer milden Essig-Wassermischung befeuchtest. Lass alles einwirken und wische den Backofen mit Wasser sauber, bevor die Mischung durchgetrocknet ist.
Abflüsse reinigst du ganz einfach mit Natronpulver. Gib 2-3 Esslöffel Natron in den Abfluss und gieße eine kleine Tasse Essig darauf. Daraufhin wird die Mischung aus den beiden Hausmitteln brodeln und Bläschen bilden. Spüle den Abfluss nach einer Viertelstunde mit klarem Wasser nach.
Teppiche und Polstermöbel befreist du von Gerüchen, indem du Natronpulver mit einem Sieb großflächig über sie streust. Anschließend arbeitest du das Natron mit einer weichen Bürste vorsichtig in die Fasern ein. Nach einer mehrstündigen Einwirkzeit saugst du den Teppich oder das Polster ab.
Extra-Tipp: Gib 2 Esslöffel Natron zum Waschmittel hinzu, es nimmt der Wäsche Gerüche, was sich vor allem bei Putzlappen, aber auch bei verschwitzter Kleidung und Arbeitskleidung bewährt.
Hintergrund: Warum sollte ich auf herkömmliche Putzmittel verzichten?
Ob scharfes Putzmittel oder Bio-Putzmittel: Viele dieser Produkte sind in Plastikflaschen abgefüllt. Plastik, auch recycelbares Plastik, kann oder wird aber oftmals nicht so recycelt, wie wir uns das vorstellen. Also produzieren wir mit dem Kauf solcher Putzmittel vermeidbaren Müll, CO2 und damit zusammenhängende Probleme.
Viele Hausmittel zum Putzen wie Natron, Essig, Zitronensäure oder Kernseife werden in Verpackungen aus Glas, Karton oder Papier angeboten. Das ist ein großer Vorteil, denn es wird weniger Erdöl verbraucht, das in Plastik steckt. Dadurch wird vermieden, dass noch mehr Mikroplastik in die Umwelt gelangt. Darüber hinaus sind natürlich vor allem die Inhaltsstoffe von herkömmlichen Putzmitteln problematisch. Aber:
Wie schaden aggressive Putzmittel der Umwelt?
Laut Umweltbundesamt werden jährlich an private Haushalte 319.000 Tonnen Reinigungs- und Pflegemittel verkauft, dabei handelt es sich um Allzweckreiniger, Sanitärreiniger, Glasreiniger, Küchenreiniger und ähnliche Produkte. Das sind unvorstellbare Mengen, die mehr oder weniger in unsere Haushalte und in die Umwelt gelangen.
In Putzmitteln sind Tenside enthalten, die für die Reinigungskraft verantwortlich sind. Sie werden überwiegend synthetisch aus Erdöl hergestellt und können stark giftig auf Organismen wirken. Auch in niedrigen Konzentrationen schädigen einige der Tenside Pflanzen und Tiere.
Zwar müssen Tenside laut EU-Verordnung biologisch abbaubar sein, es genügt aber für diese Einordnung, wenn sie nach 4 Wochen nur zu 60 Prozent abgebaut sind. Durch diese Aufweichung der Bestimmung gelangen weiterhin große Mengen Tenside über die Kanalisation und Klärwerke in die Umwelt.
Eine weitere problematische Inhaltsstoffgruppe sind Konservierungsmittel, die sich in der Umwelt anreichern können und Organismen schädigen. Sie werden in den meisten Putzmitteln zur Haltbarmachung verwendet.
Angenehmer Duft ist für viele am Reiniger-Regal kaufentscheidend, aber auch hier ist Vorsicht geboten: Einige der Duftstoffe sind sehr schwer abbaubar und giftig für Wasserorganismen. Außerdem können Duftstoffe allergische Reaktionen hervorrufen und die Haut reizen. Apropos …
Welche Gesundheitsgefahren entstehen durch Putzmittel?
Eigentlich ist es logisch, dass Putzmittel, die der Tier- und Pflanzenwelt schaden können, auch für deine Gesundheit eine Gefahr darstellen. Schlagzeilen wiesen in der Vergangenheit darauf hin. Sie machten bekannt, dass Putzmittel den Atemwegen wie Autoabgase schaden können oder dass Putzen genauso schädlich ist wie Rauchen.
Diese Meldungen sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern beruhen unter anderem auf einer norwegischen Langzeitstudie. Für diese wurden 20 Jahre lang über 6.000 Menschen zu ihren Putzgewohnheiten befragt und ihre Lungenkapazität gemessen. Wer viel und oft putzt, weist verstärkt eine verminderte Lungenfunktion auf. Insbesondere berufliche Putzkräfte zeigen einen so ausgeprägten Schaden der Lunge wie Raucher, die über zwei Jahrzehnte täglich eine Schachtel Zigaretten rauchten.
Eine weitere Gefahr für die Gesundheit sind die in Putzmitteln enthaltenen Konservierungsstoffe. Diese müssen oftmals nicht extra deklariert werden. Konservierungsstoffe wie Isothiazolinone oder Methylisothiazolinon stehen im Verdacht, Allergien auszulösen. Auch Formaldehyd wird teilweise eingesetzt und gilt als krebserregend und kann Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen.
Und nun bedenke folgendes:
Einige Putzmittel werden in Sprühflaschen angeboten. Den Sprühnebel atmest du bei der Anwendung des Reinigers automatisch ein – und damit alle Inhaltsstoffe. Anschließend bist du zusätzlich den Dämpfen ausgesetzt und auf den gereinigten Flächen befinden sich nach dem Putzen Rückstände der Putzmittel … Kein angenehmer Gedanke und ein absolutes Argument für Hausmittel zur Reinigung deines Haushalts.