Wintervögel freuen sich über Vogelfutter, wenn Kälte und Schnee die Nahrungssuche erschweren. Um sie optimal zu unterstützen, kannst du Vogelfutter selbst herstellen. Rezepte für Weichfutter und Körnerfutter – auch am Ende des Beitrags als PDF zum Gratis-Download – und 12 wertvolle Tipps zur Winterfütterung helfen dir dabei, unsere heimischen Vögel in der kalten Jahreszeit zu versorgen.

Von Körnerfressern und Weichfutterfressern: Für jedes Schnäbelchen das richtige Futter

In Deutschland überwintern zahlreiche Vogelarten. Diese werden nach der Art ihrer Ernährung in zwei bzw. drei Gruppen eingeteilt: Körnerfresser, Weichfutterfresser und Vogelarten, die Körner und Weichfutter zu sich nehmen.

Wichtig: Fett für Energie und haltbares Futter

Alle Wintervögel, ob Körnerfresser oder Weichfutterfresser, benötigen Fett im Vogelfutter. Es ist ein wichtiger Energielieferant, der die Zutaten des Vogelfutters umschließt und sie so vor Feuchtigkeit schützt. Dadurch sind Körner, Samen und Co. länger haltbar und verderben nicht.

Als Fett kannst du für die Zubereitung von Vogelfutter Kokosfett verwenden. Zusätzlich benötigst du Pflanzenöl, das für eine gewisse Geschmeidigkeit sorgt. Durch das Öl wird das Kokosfett in der kalten Winterluft nicht zu fest.

Parallel ist eine Vogelfutter-Mischung ohne Fett als Streufutter im Futterhaus oder in einer Futtersäule ein gutes Nahrungsangebot für Wild- und Gartenvögel.

Diese Arten sind Körnerfresser-Vögel

Sonnenblumenkerne ungeschält für Vogelfutter
Sonnenblumenkerne für Vogelfutter

Zu den Körnerfressern zählen Sperling, Gimpel, Meise und alle Finken wie Buchfink, Grünfink, Zeisig, Stieglitz und Kernbeißer. Diese Vogelarten haben einen dicken, kräftigen Schnabel, mit dem sie Schalen aufbrechen können. 

Das fressen Körnerfresser (Liste 1):

  • Sonnenblumenkerne
  • Mohn
  • Leinsaat
  • Buchweizen
  • Haferflocken
  • gehackte Walnüsse
  • gehackte Haselnüsse
  • Kürbiskerne
  • heimische Samen von Gräsern, Brennnesseln, Löwenzahn, Disteln, Kletten, Ampfer
  • Hanfsamen
  • Bucheckern
  • verschiedene Getreidekörner

Diese Vögel sind Weichfutterfresser-Vögel

Holunderbeeren für Vogelfutter
Holunderbeeren für Vogelfutter

Vögel, die Weichfutter zu sich nehmen, sind Rotkehlchen, Amsel, Drossel, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Star, Kleiber, Baumläufer und Specht. Ihre Schnäbel sind zierlich und spitz. 

Das fressen Weichfutterfresser (Liste 2):

  • feine Haferflocken
  • Kleie
  • ungeschwefelte Rosinen
  • getrocknete Mehlwürmer
  • getrocknete Beeren von heimischen Sträuchern wie Holunder, Eberesche, Schlehe, Weißdorn, Sanddorn, Mispel
  • Hagebutten
  • heimische Samen von Gräsern, Brennnesseln, Löwenzahn, Disteln, Kletten, Ampfer
  • frische Äpfel und Birnen und ihre Schalen

Achtung: Möchtest du Äpfel und Birnen anbieten, musst du unbedingt darauf achten, dass das Obst nicht gefriert, weil die Vögel von gefrorenem Obst krank werden können. 

Die Flexiblen: Allesfresser-Vögel

Meisen, Spechte und Kleiber, die zu den Allesfressers zählen, gehören zur Gruppe der Weichfutterfresser, sind aber flexibler. Die genannten Wintervögel stellen sich bei Bedarf auf Sonnenblumenkerne, Mohn, Hanf und Co. um.


Vogelfutter-Rezepte für Körnerfresser

Ob als Streufutter, als Knödel, in Förmchen oder in einen Tontopf gegossen, über folgende Vogelfutter freuen sich heimische Vögel wie Meise, Gimpel, Finkenarten und Co.:

Streufutter für Körnerfresser

Dieses Streufutter kannst du in Vogelhäuschen, geschützte Futterschalen oder Futterspender geben:

Folgende Zutaten einfach mischen, Grammangabe ergibt 1 kg Vogelfutter:

⅓ Sonnenblumenkerne (330 g)
¼ Hanfsaat (250 g)
5/12 Mischung aus kleinen Sämereien, Haferflocken, Nüssen usw. wie oben aufgezählt aus Liste 1 (420 g)

Tipp: Je vielfältiger du den letzten Teil der Mischung gestaltest, desto mehr Wildvögel freuen sich über das tolle Nahrungsangebot.

Fettfutter für Körnerfresser aus dem Tontopf

Körnerfutter mit Fett aus dem Tontopf lässt sich prima in Bäume hängen. Das Futter ist durch den Topf vor Schnee und Regen geschützt.

Du brauchst:

  • Kokosfett
  • Speiseöl (Pflanzenöl)
  • Körner und Co. aus Liste 1
  • einen nicht zu großen Tontopf mit Loch, Ast, Pappe, Schnur aus Naturfaser

Vorbereitung des Tontopfs:
Suche einen Ast, der gut in das Loch des Tontopfs passt. Umwickle den Ast an einer Stelle mit einer Schnur aus Naturfaser. Die Schnur dient als Stopper. Die Stelle wählst du so, dass der Stock oben aus dem Topf 10 cm und unten 20 cm über den Topfrand herausragt. Manchmal hat man Glück und man findet einen Ast, der ohne den Einsatz einer Schnur hervorragend an der richtigen Stelle im Loch des Blumentopfs „stecken bleibt“. Der obere Teil des Asts dient später zum Befestigen an einem Baum, am unteren Teil können sich die Vögel beim Fressen festhalten. 

Damit die Fett-Körner-Mischung beim Einfüllen nicht durch das Loch fließt, legst du ein Stück zugeschnittene Pappe vor das Loch. Natürlich muss die Pappe eingeschnitten werden, damit du den Ast durchschieben kannst, bis die Schnur die Pappe berührt. 

Zubereitung des Vogelfutters:

  1. Erhitze das Kokosfett auf kleiner Flamme in einem sauberen Topf, bis es geschmolzen ist – nicht kochen!
  2. Füge 1 Teil Speiseöl zu 5 Teilen des geschmolzenen Kokosfetts hinzu (Verhältnis 1:5 Speiseöl:Fett) und rühre gut um.
  3. Füge 2 Teile einer abwechslungsreichen Mischung aus Körnern und Co. aus Liste 1 zu 1 Teil Fettmischung hinzu (Verhältnis 2:1 Körner:Fettmischung). Rühre die Masse gründlich durch.

Fertigstellung:
Nun füllst du die warme, fertige Fett-Körner-Mischung in den vorbereiteten Tontopf und lässt die Masse erkalten.

Tipp: Du kannst die Fett-Körner-Mischung auch zu Knödeln formen oder in Plätzchenformen gießen. Ist die Masse erkaltet, drückst du sie heraus und hängst sie in Bäume.

Vogelfutter-Rezepte für Weichfutterfresser

Körnerfutter findet man sehr oft im Handel, Weichfutter dagegen weniger. Das liegt an den Zutaten, denn viele davon sind vergleichsweise leicht verderblich. Um den Weichfutterfressern unter unseren Gartenvögeln trotzdem ein gutes Nahrungsangebot machen zu können, kannst du folgende Rezepte verwenden.

Streufutter für Weichfutterfresser

Weichfutterfresser sind vielfach Bodenfresser und freuen sich über eine flache Schale oder über einen sogenannten Futtertisch am Boden. Mit folgende Zutaten füllst du Schale oder Futtertisch:

  • 1 Teil Getreidekleie
  • 1 Teil Rosinen
  • 1 Teil Haferflocken
  • 1 Teil abwechslungsreiche Mischung aus Liste 2 (außer Äpfel und Birnen)

Tipp: Einheimische Beeren kannst du im Sommer und Herbst (maßvoll) in der Natur sammeln und einfrieren oder trocknen. Für letzteres eignet sich die Sommerhitze, aber beispielsweise auch ein Dörrobstautomat. Im Backofen klappt das Trocknen von Beeren bei niedriger Temperatur ebenfalls. Am Ende sollen sie eine ledrige Konsistenz aufweisen. Mehlwürmer bekommst du im Zoofachhandel.

Fettfutter für Weichfutterfresser

Du brauchst:

  • Kokosfett
  • Speiseöl (Pflanzenöl)
  • Körner und Co. aus Liste 2 (außer Äpfel und Birnen)
  • einen nicht zu großen Tontopf mit Loch, Ast, Pappe, Schnur aus Naturfaser

Vorbereitung des Tontopfs:
Die Vorbereitung des Topfes kannst du dem Rezept für Fettfutter für Körnerfresser entnehmen.

Zubereitung des Vogelfutters:

  1. Erhitze das Kokosfett auf kleiner Flamme in einem sauberen Topf, bis es geschmolzen ist – nicht kochen!
  2. Füge 1 Teil Speiseöl zu 5 Teilen des geschmolzenen Kokosfetts hinzu (Verhältnis 1:5 Speiseöl:Fett) und rühre gut um.
  3. Füge 1 Teil einer abwechslungsreichen Mischung aus Zutaten von Liste 2 (außer Äpfel und Birnen) zu 1 Teil Fettmischung hinzu (Verhältnis 1:1 Weichfutter:Fettmischung).
  4. Rühre die Masse gründlich durch.

Fertigstellung:
Nun füllst du die warme, fertige Fett-Weichfutter-Mischung in den vorbereiteten Tontopf und lässt die Masse erkalten.

Vögel mit Äpfel oder Birnen füttern

Halbierte Äpfel oder Birnen werden gerne angenommen. Kleiner musst du das Obst nicht schneiden, denn die Vögel picken sich ihre Happen aus Apfel oder Birne heraus. Wichtig ist vor allem, dass das Obst nicht gefriert, weil es so für die Vögel schlecht bekömmlich ist. Entweder bietest du das Obst nur kurzfristig in kleinen Mengen an oder nur an Tagen mit mehr als 0°C.

Kostenloser Download Vogelfutter-Rezepte  

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Warum Vogelfutter selber machen und nicht kaufen?

Mit selbst hergestelltem Vogelfutter hast du die Kontrolle darüber, was Meise, Amsel, Fink und Co. von dir zu fressen bekommen. Du vermeidest außerdem gefährliche Plastiknetze, die bei Meisenknödeln gerne verwendet werden. In solchen Netzen verfangen sich Wintervögel und verletzten sich unter Umständen. Leere Netze, die zu Boden fallen, gefährden auf gleiche Weise Kleinsäuger. Außerdem sind die Meisenknödel-Netze unnötiger Plastikmüll, der problemlos vermieden werden kann.

Natürlich ist es kein Tabu, Vogelfutter zu kaufen. Du solltest aber auf die Zutatenliste schauen. Billiges Vogelfutter enthält meist einen hohen Anteil an Weizen. Weizenkörner sind günstig und dienen als Füllstoff, werden aber von Vögeln oft liegen gelassen und nur zuletzt gefressen.

Ein größeres Problem ist Ambrosia, wenn es über Körnervogelfutter in die Natur gelangt. Das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) ist eine invasive Pflanzenart, deren Pollen beim Menschen Allergien auslösen können, außerdem verbreitet sich Ambrosia schnell und nimmt heimischen Pflanzen den Platz. Verzichte daher lieber auf Vogelfutter mit Ambrosia.

Qualitatives Wildvogelfutter ist abwechslungsreich, ausgewogen und verzichtet auf übermäßigen Weizenanteil und auf Ambrosia.

12 Tipps zum artgerechten Füttern von Wild- und Gartenvögeln

Vogelfutter im Vogelhaus mit Amsel
Vogelfutter im Vogelhaus mit Amsel
  1. Ein klassisches Vogelhaus ist zum Füttern geeignet, allerdings solltest du es aus hygienischen Gründen regelmäßig reinigen. Wähle daher eines, das du gut mit heißem Wasser säubern kannst.
  1. Futterspender sind praktisch, weil die Vögel das Futter nicht verunreinigen können. Achte darauf, dass die Futtersäule nicht rosten kann, robust ist und kein Vögelchen darin eindringen und sich verfangen kann. Außerdem sollte das Futter von der Futterstation vor Regen und Schnee geschützt werden.
  1. Wähle den Standort von Futterhaus und anderen Futterstationen so, dass es mindestens zwei Meter von der nächsten Fenster- oder Terrassentürscheibe entfernt ist, damit die Piepmätze nicht aus versehen dagegenknallen. 
  1. Ein Futterhaus sollte nicht zu niedrig angebracht werden, damit es besser vor Katzen geschützt ist. Leider lässt sich das bei Futtertischen und Schalen für Bodenfresser nicht gewährleisten. 
  1. Alle Futterstellen sollten an einer übersichtlichen Stelle aufgestellt werden, damit die Vögel Gefahren rechtzeitig erkennen und vor Fressfeinden flüchten können. 
  1. Bringst du Futter in einem Baum an, kannst du in einer Höhe von 2,5 m einen Katzenabwehrgürtel anbringen. Solche erhältst du im Gartenfachhandel.
  1. Beginne mit dem Füttern zeitig im Spätherbst. Vögel benötigen eine Weile, bis sie Futterstellen entdecken.
  1. Füttere die Vögel regelmäßig und zuverlässig.
  1. Nutzt du klassische Meisenknödel, dann entferne das Netz und lege die Knödel in Futterglocke, Futterhaus oder Futterspender.
  1. Füttere keine Vögel mit altem Brot oder mit gesalzenen, gewürzten Essensresten. Das Brot quillt im Magen auf und gefährdet die Gesundheit der Vögel. Gesalzenes und gewürztes Essen ist für Vögel ungeeignet und schadet ihnen.
  1. Biete den Vögeln Wasser an.
  2. Der wichtigste Tipp: Gestalte deinen Garten naturnah und vogelfreundlich. Besonders Hecken, Sträucher und Gewächse wie Holunder, Schlehe, Efeu oder Mispel bieten Vögeln bis weit in den Winter Nahrung. Darum solltest du sie erst am Ende des Winters zurückschneiden. Lass im Herbst zusätzlich Laub liegen und Blumen und Pflanzen stehen, denn auch das sind Nahrungsquellen in Form von darin versteckten Insekten und Samen von verblühten Blüten.
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