Du willst deinen eigenen Kompost anlegen? Jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür! Mit unserem Ratgeber gelingt dir diese Mission!
Warum einen Kompost anlegen?
Wir produzieren das ganze Jahr über Abfälle, darunter einiges an Biomüll. Die meisten von uns geben organische Abfälle aus der Küche oder Gartenabfall in die Biotonne, was natürlich sinnvoll ist. Aber Gartenbesitzer:innen profitieren davon, wenn sie die Biotonne mit einem Komposthaufen im Garten kombinieren. Wer einen Kompost anlegt, stellt bei guter Pflege innerhalb von 6-12 Monaten seinen eigenen Dünger in Form von Humus her.
Denn der Humus aus dem Komposthaufen, also die fertige Erde, ist nährstoffreich und voller Leben. Wenn du eine Hand voll Humus hältst, hast du gleichzeitig rund 8 Mrd. Lebewesen in der Hand, die auch die Bodenqualität in deinem Garten verbessern. Chemische Düngemittel, die in die Gartenerde eindringen und die Umwelt gefährden könnten, werden durch frische Erde aus dem Kompost überflüssig.
Wie lege ich einen Kompost an?
Mit folgender Anleitung zum Kompost anlegen hast du eine tolle Grundlage, dass dein Projekt klappt. Halte dich an die Schritte und beachte unsere wertvollen Tipps, FAQ und Ansätze zum Lösen von Problemen mit dem Kompost. Los geht’s!
Schritt 1: Den richtigen Platz finden
Der Standort ist ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Kompostierung, darum solltest du dir vor dem Anlegen genaue Gedanken dazu machen. Der ideale Platz für deinen Kompost ist leicht schattig und windgeschützt. Zu viel Sonne kann den Kompost austrocknen, und zu viel Regen kann ihn zu feucht werden lassen. Unter einem Baum oder Busch ist daher der perfekte Standort für deinen Kompost. Bei lang anhaltendem Regenwetter kann aber auch eine Abdeckung helfen, deinen Komposthaufen vor zu viel Nässe zu schützen. Sinnvoll ist natürlich noch, dass du den Kompost gut erreichen kannst.
Tipp: Wenn du einen größeren Garten hast, ist es eine gute Idee, mehrere Komposthaufen anzulegen. So kannst du immer einen Haufen in Betrieb haben, während die anderen ruhen und fertig kompostieren.
Schritt 2: Kompostbehälter wählen und aufbauen
Jetzt brauchst du einen Rahmen für deinen Komposthaufen oder einen Kompostbehälter und musst ihn aufbauen. Egal, ob du einen kleinen Balkon, eine Terrasse oder einen großen Garten hast, es gibt immer eine Möglichkeit zu kompostieren. Außerdem gibt es Schnellkomposter, wenn du nach nur 6-12 Monaten Komposterde haben möchtest.
Platz und Kompostierungsart bedingen sich gegenseitig
Abhängig vom geplanten Platz für deinen Kompost, musst du entscheiden, ob du einen offenen Komposthaufen anlegen oder einen Kompostbehälter verwenden möchtest:
Großer Garten: Ein Komposthaufen wird direkt auf dem Boden angelegt und ist eine gute Option, wenn du viel Platz hast. Er besteht aus unbehandeltem Holz oder aus Metallgittern und muss eine gute Belüftung sicherstellen.
Kleiner Garten: Bei einem Kompostbehälter, auch Thermokomposter genannt, handelt es sich um einen geschlossenen Behälter, der besonders für kleinere Gärten geeignet ist. Dieser bietet den Vorteil, dass er gegen verschiedene Witterungsbedingungen gut geschützt ist. Außerdem entstehen in ihm höhere Temperaturen, was den Kompostierungsvorgang beschleunigt. Daher wird er auch Schnellkomposter genannt.
Terrasse und Balkon: Wenn du nur wenig Platz hast, zum Beispiel auf einem Balkon oder einer Terrasse, gibt es spezielle Kompostbehälter, die dafür ausgelegt sind. Es gibt also keine Ausreden, nicht zu kompostieren.
Tipp: Lockere die Erde etwa 20 cm tief an der Stelle auf, wo du den Komposter oder den Komposthaufen aufstellen wirst. So können die Lebewesen aus dem Boden leichter deine Bioabfälle erreichen.
Schritt 3: Den Kompost richtig schichten
Jetzt fängst du an, deinen Kompost zu schichten. Ganz unten legst du eine ca. 20 – 30 cm dicke Schicht aus Ästen und Zweigen hinein. Sie sorgen für eine gute Belüftung mit Sauerstoff von unten. Anschließend ist es endlich an der Zeit, deine organischen Abfälle in den Kompost einzufüllen.
Tipp: Bei einem neuen Komposthaufen musst du nach der ersten Schicht mit organischen Küchen- und Gartenabfällen eine Schicht Humus oder Gartenerde einfüllen. In ihnen sind die Mikroorganismen enthalten, die die Verrottung und Umwandlung in Komposterde in Gang setzen.
Achte darauf, dass du sogenanntes braunes Material und grünes Material abwechselnd einschichtest. Braunes Material liefert Kohlenstoff, grünes Material liefert Stickstoff. Beides ist wichtig für den Kompostierungsprozess.
Das ideale Verhältnis von braunem zu grünem Material auf dem Kompost beträgt 3:1, also drei Teile grünes Material zu einem Teil braunem Material.
Grünes Material, welches schnell zersetzt wird und reich an Stickstoff ist, umfasst:
- Obst- und Gemüseabfälle
- Rasenschnitt
- Blumenschnitt und Gartenpflanzen
- Unkraut
- Heu
- klein zerdrückte Eierschalen
- Teeblätter oder Beutel
- Kaffeesatz
Braunes Material, welches langsam zersetzt wird und reich an Kohlenstoff ist, umfasst:
- Laub
- Holzschnitt (am besten gehäckselt)
- Heckenschnitt
Tipp: Wenn du grobes Material für den Kompost häckselst, wird es schneller zersetzt und zu neuer Erde.
Schritt 4: Den Kompost pflegen
Jetzt heißt es warten und den Kompost pflegen:
Du musst dafür sorgen, dass der Kompost feucht bleibt. Kontrolliere also regelmäßig die Feuchtigkeit und gieße den Haufen mäßig, vor allem bei trockenem und heißem Wetter ist das notwendig.
Zu viel Nässe ist bei etwa bei langanhaltendem Regen ein Problem. Wenn du merkst, dein offener Haufen wird sehr nass, decke ihn ab. Vergiss nicht, rechtzeitig die Abdeckung zu entfernen.
Ein Komposthaufen muss regelmäßig umgesetzt werden. Das solltest du mindestens einmal im Jahr tun, aber auch alle 6-8 Wochen ist völlig okay, wenn du schneller Komposterde haben möchtest. Dadurch wird das Material belüftet und der Kompostierungsprozess, der auch Rotte genannt wird, beschleunigt sich. Am besten führst du diesen Vorgang das erste Mal im zeitigen Frühjahr durch.
Umsetzen bedeutet nichts anderes, als die Schichten durchzumischen. Das untere Material kommt nach oben und das obere Material nach unten. Hilfreich ist dabei ein Kompostsieb, durch das du das Material schaufelweise siebst. Das grobe Material kommt wieder in auf den Kompost, der Rest ist bereits fertiger Humus. Lasse aber etwas von der fertigen Komposterde im Kompost zurück.
Tipp: Falls du dir das Umschichten weitgehend ersparen möchtest und genug Platz für zwei oder gar drei Komposter hast, nutze das aus. Dieses System hat einen weiteren Vorteil. Ein Komposthaufen ist auch Lebensraum für zahlreiche Lebewesen, darunter befinden sich Tiere, Käferlarven, Würmer und einiges mehr. Mit dieser Methode und auch mit dem sogenannten Drei-Kammer-System, bei dem du immer nur einen befüllst und die anderen beiden ruhen lässt, störst du die Bewohner des Komposthaufens nicht und zerstörst nicht wichtige Abläufe ihrer Lebenszyklen. Im Video zeigt dir eine naturnahe Gärtnerin, wie sie das Kompostieren handhabt. Sehr inspirierend! Danke fürs Video!
Deine Checkliste für den perfekten Kompost
- Einen Platz im Halbschatten finden
- Einen Kompostbehälter aufstellen
- Den Kompost mit braunem und grünem Material schichten
- Den Kompost mäßig feucht halten
- Den Kompost regelmäßig umsetzen
Was, wenn’s mal hakt? Lösungen für häufige Kompost-Probleme
Auch wenn Kompostieren im Großen und Ganzen ziemlich unkompliziert ist, können manchmal kleine Probleme auftauchen. Aber es gibt für alles eine Lösung.
Problem: Der Kompost riecht unangenehm
Wenn dein Komposthaufen stinkt, hast du wahrscheinlich zu viel grünes Material und zu wenig braunes Material. Versuche, mehr braunes Material wie Laub oder Stroh hinzuzufügen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Problem: Der Kompost zieht Schädlinge an
Um Schädlinge fernzuhalten, vermeide es, tierische Produkte wie Fleisch, Fisch oder Milchprodukte auf den Kompost zu werfen. Diese ziehen Ratten und andere unerwünschte Besucher an.
Problem: Der Kompost wird nicht heiß
Wenn dein Komposthaufen nicht warm wird, braucht er wahrscheinlich mehr grünes Material. Füge Küchenabfälle, Kaffeesatz oder Rasenschnitt hinzu, um den Stickstoffgehalt zu erhöhen und den Kompostierungsprozess zu beschleunigen.
Was gehört auf den Kompost – was nicht?
Was gehört auf den Kompost | Was gehört nur in kleinen Mengen auf den Kompost | Was gehört nicht auf den Kompost |
Laub | Laub von bestimmten Laubarten* | Kranke Pflanzenteile (diese können in die Biotonne) |
zerkleinerter Baum- und Heckenschnitt | Kleintierstreu von Pflanzenfressern | Neophyten |
Obst- und Gemüsereste | Kleintiermist | Kohlenasche aus Öfen |
Tee und Kaffeesatz | Schalen von Südfrüchten | Schlamm aus Dachrinnen |
Topfpflanzen und Schnittblumen | Bananenschalen | Nicht-pflanzliche Küchenabfälle |
zerdrückte Eierschalen | Kleintierstreu von pflanzenfressenden Tieren | Gekochte Küchenabfälle (diese können in die Biotonne) |
alte Blumenerde | Holzasche von naturbelassenem Holz | Rasenschnitt von mit Herbiziden behandeltem Rasen |
Unkraut / Beikraut | Behandeltes Holz und Spanplatten | |
Rasenschnitt | Fäkalien | |
Brotreste | Fleisch- und Knochenreste (diese können in die Biotonne) | |
rohe Essensreste | Öl und Fett | |
Heu | Fisch (dieser kann in die Biotonne) |
* Tipp: Hierzu gibt es mehr Informationen in der Kompostfibel des Umweltbundesamtes.
Häufig gestellte Fragen
Stinkt ein Komposthaufen nicht?
Nein, wenn du deinen Kompost richtig pflegst und eine gute Mischung aus grünem und braunem Material hast, sollte er nicht stinken.
Kann ich alle Küchenabfälle auf den Kompost werfen?
Nein, nicht alle Küchenabfälle eignen sich für den Kompost. Vermeide z.B. Fleisch, Fisch, Milchprodukte und kranke Pflanzen. Diese können Schädlinge anziehen oder Krankheiten verbreiten.
Was mache ich im Winter mit meinem Kompost?
Auch im Winter kannst du deinen Kompost weiter füttern. Der Kompostierungsprozess verlangsamt sich zwar, kommt aber im Frühling wieder in Gang.
Wie lange dauert es, bis im Kompost Erde entsteht?
Nach 4-6 Monaten entsteht bei idealen Bedingungen und guter Pflege ein grober, aber reifer Kompost, den man bereits in den Gartenboden einarbeiten kann. Fein und krümelig ist die Erde nach 9-12 Monaten, teils auch schon nach einem halben Jahr.
Überraschung! Weitere Vorteile des Kompostierens
Jetzt weißt du bereits, dass Kompostieren gut für deinen Garten und die Umwelt ist. Aber es gibt noch weitere Vorteile:
Geld sparen
Indem du deinen eigenen Kompost anlegst, kannst du Geld sparen. Du musst weniger Gebühren für die Müllabfuhr zahlen. Außerdem ersetzt der Kompost teuren Dünger.
Verbesserung der Bodengesundheit
Kompost ist ein natürlicher Bodenverbesserer. Er verbessert die Bodenstruktur, fördert das Bodenleben und erhöht die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Das bedeutet gesündere Pflanzen und weniger Gießarbeit für dich.
Lebensraum für Tiere schaffen
Kompost ist voller Leben und ein wichtiger Raum für Tiere, Insekten und Kleinstlebewesen. Wenn du einen eigenen Kompost anlegen wirst, schaffst du einen wichtigen Platz für sie.
Wie funktioniert Kompostierung eigentlich?
Was bei der Kompostierung herauskommt, weiß jeder. Was aber passiert im Komposthaufen genau?
Die Kompostierung ist ein natürlicher Prozess, der den Abfall in nährstoffreichen Boden verwandelt. Dabei spielen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Protozoen eine entscheidende Rolle. Sie benötigen günstige Bedingungen. Dazu zählen Wasser, Sauerstoff und Wärme.
Zuerst zersetzen die Mikroorganismen die einfachen Kohlenhydrate im Abfall. Das erzeugt Wärme und lässt den Komposthaufen heiß werden.
In der nächsten Phase zersetzen die Mikroorganismen komplexere Materialien wie Proteine und Fette. Dabei kühlt der Komposthaufen wieder ab.
In der letzten Phase kommen die Regenwürmer, Käfer und andere größere Organismen ins Spiel. Sie helfen, die groben Teile zu zersetzen und den Kompost zu belüften.
Am Ende dieses Prozesses hast du einen reichen, dunklen Kompost, der voller Nährstoffe für deine Pflanzen ist und nach Waldboden riecht.
Fazit: Mach mit und kompostiere!
Jetzt bist du mit dem nötigen Wissen ausgestattet, um deinen eigenen Kompost anzulegen. Es ist nicht nur eine wunderbare Möglichkeit, um deinen Garten zu bereichern, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit.
Durch das Kompostieren reduzierst du die Menge an Biomüll, die entsorgt werden muss, und schaffst gleichzeitig einen natürlichen Dünger, der frei von Chemikalien ist. Zudem fördert es die Biodiversität in deinem Garten, da es vielen nützlichen Organismen einen Lebensraum bietet. Das Anlegen eines Komposthaufens ist also eine Win-Win-Situation für dich und die Umwelt.
Packe es an und werde Teil der Lösung für eine nachhaltigere Welt! Wenn du deinen eigenen Kompost nutzt, wirst du nicht nur die Freude am Gärtnern intensiver erleben, sondern auch das befriedigende Gefühl haben, etwas Gutes für unsere Erde getan zu haben.