Bekommst du auch immer wieder zu hören, dass Deutschland alleine die Welt nicht retten kann? Es scheint, als würden einige Menschen annehmen, kein Land außer Deutschland würde sich um den Klimawandel scheren. Aber die Wirklichkeit sieht ein wenig anders aus. Wir werfen einen auszugsweisen Blick auf die Klimaschutz-Politik großer Emittenten und unserer deutschsprachigen Nachbarländer.
USA und Klimaschutz
Die USA sind in puncto CO2-Emissionen und Klimaschutz aufregend und unberechenbar. Nicht zuletzt liegt das an dem jeweiligen amtierenden US-Präsidenten, welcher Kurs gerade verfolgt wird.
Klimapolitik unter verschiedenen Präsidentschaften:
- Unter George W. Bush wurden Teile der UN-Vorschläge zur Bekämpfung des Klimawandels als zu teuer zurückgewiesen.
- Barack Obama kündigte einen Kurswechsel an und setzte sich für den Kampf gegen den Klimawandel und den Ausbau erneuerbarer Energien ein.
- Donald Trump zog die USA aus dem Pariser Abkommen zurück.
Seit Joe Bidens Amtsantritt erleben wir aber eine Kehrtwende in der US-Klimapolitik.
Aktueller Klimaschutz unter Präsident Biden:
- Biden hat die USA wieder in das Pariser Abkommen geführt, die USA sind zurück im Klimaschutz.
- Er hat ehrgeizige Ziele gesetzt und bis 2030 sollen die Treibhausgase um etwa 50 Prozent reduziert werden.
- Im August 2022 kam das Infrastrukturgesetz. Mit 369 Milliarden US-Dollar für erneuerbare Energien und Energiewende – das ist das größte Klimagesetz, das die USA je hatten.
- Der konservativ regierte Bundesstaat Texas steht auf Platz 1 in puncto Onshore-Windkraft.
- 45 Bundesstaaten haben Verkaufsanreize für Elektro- sowie Hybridfahrzeuge eingeführt.
Es stellt sich natürlich die Frage: Was passiert nach der nächsten Präsidentschaftswahl?
Kanadas Klimaschutz
Kanada steht auf dem schmalen Grat zwischen ambitionierten Klimazielen und der tatsächlichen Umsetzung, denn die CO2-Emissionen sind weiterhin hoch.
Was tut Kanada aktuell für den Klimaschutz?
- Kanada will bis 2030 die Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 2005 reduzieren und bis 2050 klimaneutral sein.
- Um dieses Ziel zu erreichen, strebt Kanada den Kohleausstieg an und investiert in erneuerbare Energien.
- Eine stärkere Regulierung von Industrieemissionen und Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz ist Teil der Klimastrategie Kanadas.
- Die Sanierung von Bestandsgebäuden und neue Baustandards ab 2024 sollen die CO2-Emissionen des Landes senken.
- Ab 2035 sollen nur noch Nullemissionsfahrzeuge verkauft werden.
Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Kanada diese ambitionierten Ziele erreichen kann.
Chinas Klimaschutz
China ist ein Land, das in Sachen CO2-Emissionen weltweit mit an der Spitze steht. Die Volksrepublik kündigte aber an, den CO2-Ausstoß zu verringern.
Was tut China aktuell für den Klimaschutz?
- 2020 verkündete Präsident Xi Jinping, dass China bis 2060 CO2-neutral sein möchte.
- Gleichzeitig soll die Klimaintensität des BIPs bis 2030 um 65 % sinken.
- Fünfjahrespläne sehen eine deutliche Reduktion des Energieverbrauchs und einen Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien auf 20 % bis 2025 vor.
- China investiert massiv in erneuerbare Energien, von Wind- bis zu Biomasse-Kraftwerken.
Es ist schwierig zu sagen, wie sich China weiterentwickeln wird. Einerseits werden in diesem Land die meisten Solarparks und Windräder installiert, auch der Bau von Elektroautos ist enorm. Andererseits werden Kohlekraftwerke gebaut und die CO2-Emissionen steigen. Aber ein Bewusstsein für die Notwendigkeit des Klimaschutzes ist vorhanden, nicht zuletzt durch ungewöhnliche Dürren und Starkwetterereignisse, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind.
Indiens Klimaschutz
Indien erlebt ein rasant wachsendes Wirtschaftswunder und spielt auch im globalen Klimaschutz eine entscheidende Rolle.
Was tut Indien aktuell für den Klimaschutz?
- Indien investiert in Projekte für Wasserkraft, Biogas, Biomasse, Wind- und Solarenergie. Bis 2030 sollen mindestens 500 Gigawatt erneuerbare Energien zu verzeichnen sein.
- Premierminister Narendra Modi hat verkündet, dass Indien bis 2070 klimaneutral werden will.
- Indien fördert die Elektromobilität und baut den Städten den Schienennahverkehr aus.
- Bis 2030 sollen über die Schiene 45 Prozent des Warenverkehrs transportiert werden.
- Die energetische Sanierung von Gebäuden soll CO2-Emissionen senken.
- Indien forstet Wälder wieder auf.
Dem stehen folgende Tatsachen entgegen:
- Trotz des hohen Wirtschaftswachstums hat es Indien zwar geschafft, den Energieverbrauch nicht im gleichen Maße steigen zu lassen, was sich aber Prognosen zufolge ändern wird. Wahrscheinlich wird sich der Bedarf bis 2040 verdoppeln im Vergleich zu 2020.
- Kohleabhängigkeit: Mehr als 70 Prozent des Stroms werden in Indien aktuell durch Kohle erzeugt.
Darum ist es für Indien eine Herausforderung, sein starkes Wirtschaftswachstum mit dem Klimaschutz in Einklang zu bringen.
Japans Klimaschutz
Die Herausforderung für Japan liegt in der Balance zwischen Wirtschaftswachstum und Klimaschutz: Das Land will beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle übernehmen, hat aber gleichzeitig mit einem Anstieg der CO2-Emissionen zu kämpfen.
Was tut Japan aktuell für den Klimaschutz?
- Japan setzt verstärkt auf erneuerbare Energien und hat das Ziel, bis 2030 etwa 36 bis 38 Prozent seines Energiebedarfs daraus zu decken.
- Japan will Energiespar-Technologien exportieren, besonders in asiatische Schwellenländer, und so global zum Klimaschutz beitragen.
- Ein freiwilliges Emissionshandelssystem wurde bereits eingeführt, um den Unternehmen Anreize zur Reduktion ihrer Emissionen zu geben. Ab 2026 soll es verpflichtend sein.
Japans Weg im Klimaschutz ist geprägt von dem Versuch, innovative Technologien und traditionelle Wirtschaftsstrukturen in Einklang zu bringen.
Österreichs Klimaschutz
Österreichs Weg im Klimaschutz ist ein Mix aus innovativen Technologien und Anpassungsstrategien. Besonders Verkehr und Energie stehen in unserem Nachbarland im Fokus, um die größten Emissionsquellen zu bekämpfen.
Was tut Österreich aktuell für den Klimaschutz?
- Österreich arbeitet an der Entwicklung von Ökostrom-Technologien, um die CO2-Emissionen zu senken. Dazu gehören Biomasse, Windkraft und Solarenergie.
- Die Initiative klima:aktiv unterstützt die Marktdurchdringung von Klimaschutz-Technologien und fördert ein aktives Handeln beim Klimaschutz.
- Im Verkehrsbereich wird die Entwicklung klimafreundlicher Antriebstechnologien und der Einsatz von Biokraftstoffen vorangetrieben.
Ob Österreich seine Klimaziele erreichen wird, hängt von der erfolgreichen Umsetzung und Weiterentwicklung dieser Strategien ab.
Schweiz und Klimaschutz
Die Schweiz ist ein Beispiel dafür, dass Klimaschutz nicht erst seit kurzem ein ‘Trend’ ist. Schon 1986 erkannte die Schweiz die Gefahr des menschengemachten Klimawandels. Der damalige Bundesrat betonte die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit und setzte sich für Energiesparen und alternative Energien ein.
Was tut die Schweiz aktuell für den Klimaschutz?
- Die Schweiz strebt eine Reduktion der Emissionen um mindestens 50 % bis 2030 gegenüber 1990 an.
- Das Programm EnergieSchweiz und die Energiestrategie 2050 sind zentrale Bestandteile der Schweizer Klimapolitik, die auf eine Steigerung der Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien abzielen.
- Lenkungsabgabe und CO2-Abgabe als marktwirtschaftliche Instrumente sollen den Verbrauch fossiler Brennstoffe senken und den Klimaschutz vorantreiben.
- Das Klima-Bündnis Schweiz ist ein Zusammenschluss von 21 Städten, das die aktive Klimapolitik fördert und die Unterstützung indigener Völker in den tropischen Regenwäldern anstrebt.
Die Anstrengungen im Bereich Klimaschutz zeigen, dass das Land ernsthaft verfolgt, einen Beitrag zur globalen Herausforderung des Klimawandels zu leisten.
Fazit: Deutschland kämpft nicht allein für eine klimafreundliche Zukunft
Wie wir sehen, ist Deutschland bei weitem nicht das einzige Land, das sich für den Klimaschutz stark macht. Weltweit gibt es Anstrengungen und Fortschritte in der Klimapolitik. Von den USA bis Japan, von Indien bis Kanada – jedes Land hat seine eigene Klimaschutz-Strategie und bringt Lösungen ein.
Die Kreislaufwirtschaft, ein wichtiger Teil der Lösung, zeugt von einem globalen Umdenken: Weg von der Wegwerfgesellschaft, hin zu einem nachhaltigeren Umgang mit unseren Ressourcen. Dieser Ansatz, gepaart mit nationalen Bemühungen um erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Emissionsreduktion, bildet die Grundlage für eine klimafreundlichere Zukunft.
Kurz gesagt, im globalen Kampf gegen den Klimawandel ist jedes Land ein wichtiger Spieler. Gemeinsame Anstrengungen und der Austausch von Wissen und Technologien sind unerlässlich, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern und eine für kommende Generationen tragfähige Zukunft zu bewahren.