Das Smartphone ersetzt Terminkalender, Taschenrechner, Einkaufslisten und vieles mehr und gibt uns Zugang zum Internet. All das zieht am Akku, darum ist das Handy laden eine Gewohnheit wie Zähne putzen geworden. Je nach Nutzungsintensität  wird das Smartphone mehr oder weniger häufig geladen, aber jeder Ladevorgang hat Auswirkungen. Wie können wir diese verringern, die Lebensdauer unserer Handys verlängern und gleichzeitig Strom sparen? 

Handy laden im Flugmodus

Handy im Flugmodus laden

Der Flugmodus ist eine praktische Geschichte. Wenn wir den Flugmodus aktivieren, werden alle Funkfrequenzen ausgeschaltet. Dadurch wird nicht nur die Ablenkung durch ständige Benachrichtigungen reduziert, sondern auch das Handy laden wird beschleunigt. Dies geschieht, weil das Smartphone im Flugmodus keine Energie auf die Suche nach Netzwerkverbindungen oder das Empfangen von Daten verwenden kann. So wird der Energieverbrauch minimiert und der Akku schneller aufgeladen. Doch was bedeutet das für die Umwelt?

Durch die Reduzierung des Energieverbrauchs beim Laden des Smartphones wird der Stromverbrauch insgesamt reduziert. In Zeiten, in denen ein erheblicher Teil des Stroms immer noch aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, bedeutet jede Einsparung eine Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Indem wir unser Smartphone schneller aufladen, verkürzen wir die Zeit, die es an der Steckdose verbringen muss – eine einfache Maßnahme mit positiven Auswirkungen. Und manchmal ist es auch einfach praktisch, wenn das Handy durch das Laden im Flugmodus blitzschnell “voll” ist.

Über Nacht Handy laden vermeiden

Auch der Zeitpunkt des Ladens wirkt sich positiv aus, wenn man ihn schlau wählt. Viele haben die Gewohnheit, das Smartphone über Nacht aufzuladen. Es ist ja auch praktisch, wenn das Smartphone am Morgen 100 % anzeigt und der Tag mit vollem Akku gestartet werden kann. Das ist aber nur oberflächlich betrachtet eine kluge Wahl.

Wenn das Handy über Nacht geladen wird, führt dies zu unnötigem Energieverbrauch, da das Gerät bereits nach kurzer Zeit aufgeladen ist. Danach zieht es aber weiterhin Strom, denn der Akku wird auf 100 % Akkustand gehalten. Darum ist es besser, das Aufladen vor dem Schlafengehen vorzunehmen und  das Smartphone rechtzeitig vom Ladegerät zu trennen. Das sollte spätestens dann passieren, wenn der Akku voll ist.

Alternativ „Adaptives Laden“ aktivieren

Wer nicht auf das nächtliche Handy laden verzichten möchte, sollte in den Akku-Einstellungen des Smartphones “Adaptives Laden” aktivieren. Bei voraussichtlich langen Ladezeiten wird das Laden vom Gerät automatisch so gesteuert, dass der Vorgang des Laden erst dann gestartet wird, sodass möglichst kurze Zeit “Strom gezogen wird” und der Akku rechtzeitig voll ist. Einige moderne Handys werten sogar die Laderoutinen des Nutzers aus, um zu Zeiten, zu denen das Handy für gewöhnlich lange am Ladekabel eingesteckt bleibt, das adaptive Laden auszulösen.

handy laden adaptives laden

Weitere Vorteile durch cleveres Handy laden: Sicherheit und Langlebigkeit des Akkus

Die genannten Tipps fürs Laden haben nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern auch für die Sicherheit und die Lebensdauer von Smartphones. Ein über Nacht an der Steckdose gelassenes Telefon ist einem erhöhten Risiko von Überhitzung und sogar Brandgefahr ausgesetzt. Zudem führt das ständige An-der-Grenze-Sein zu einem vollgeladenen Zustand zu einer schnelleren Abnutzung des Akkus. Der Wohlfühlbereich von Akkus liegt zwischen 30 und 80-90% Akku, denn der Akku verträgt nämlich weder eine volle Entladung (0% Akku) noch dauerhaft und häufig einen Ladezustand von 100%.

Wer also für möglichst kurze Ladezeiten sorgt und adaptives Laden verwendet, verlängert die Lebensdauer seines Smartphones und reduziert die Notwendigkeit, häufiger ein neues zu kaufen. Das zieht weitere Vorteile nach sich.

Nachhaltigkeit durch verlängerte Gerätenutzung

Ein Smartphone, das länger hält, ist gut für die Umwelt, denn die Produktion neuer Geräte ist ressourcenintensiv und umweltbelastend. Handys bestehen aus einer Vielzahl von Rohstoffen, darunter Metalle wie Eisen, Silizium, Magnesium, Aluminium, Kupfer, Nickel und Chrom, aber auch Gold, Palladium, Gallium, Germanium, Indium, Neodym, Tantal, Kobalt, Lithium, Platin, Wolfram, Zinn und Seltene Erden. Auch Glas, Kunststoffe und weitere Materialien sind in ihnen verbaut.

Diese Rohstoffe sind ein wichtiger Faktor für die Umwelt, denn der Abbau und die Verarbeitung von Rohstoffen verursachen Umweltverschmutzung und CO2-Emissionen. Außerdem findet der Abbau, die Aufbereitung und Weiterverarbeitung auf der ganzen Welt statt, bevor sie meist nach Asien verschifft werden, wo aus ihnen Smartphones hergestellt werden. Das verursacht enorme Mengen an Transport-Emissionen.

Den Akku vom Smartphone fit halten und es dadurch lange nutzen können bedeutet daher, dass weniger Geräte produziert und weniger Ressourcen verschwendet werden müssen.

Die Rolle von Konsumenten und Herstellern

Während wir als Verbraucher mit unseren Gewohnheiten im Umgang mit unseren Smartphones – und anderen Geräten – einen Unterschied machen können, liegt aber natürlich ein riesiger Anteil der Verantwortung bei den Herstellern. Diese müssen möglichst schnell nachhaltigere Produkte entwickeln. Smartphones mit austauschbaren Akkus, langlebige Geräte und eine verantwortungsbewusste Produktion können die ökologischen Auswirkungen von Handys reduzieren. Glücklicherweise zielt die EU im Rahmen des Green Deals unter anderem genau darauf ab.

Fazit: Bewusstes Laden des Handys ist wertvoller als angenommen

Smartphone im Flugmodus laden, vor dem Schlafengehen aufladen, es rechtzeitig vom Netz trennen oder gegebenenfalls adaptives Handy laden verwenden – all das leistet einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Schonung unserer Geräte. Wenn alle Smartphone-Nutzer weltweit so handeln würden, käme es zu einer bedeutenden Energieeinsparung und einer Reduzierung des Ressourcenverbrauchs. 

Eine weitere sinnvolle Maßnahmen ist, das Handy möglichst lange zu verwenden und nicht ständig gegen ein neues auszutauschen – auch wenn uns das durch die Mobilfunkanbieter bei Vertragsverlängerungen sehr schmackhaft gemacht wird. 

Desweiteren ist der Kauf von gebrauchten Smartphones und die Hoffnung auf ein rasches, gesetzlich verankertes Recht auf Reparatur, das durch die Hersteller durch bessere Praktiken bei Produktdesign und Langlebigkeit umgesetzt wird, ein Hoffnungsschimmer dafür, dass unsere Abhängigkeit von Handys bald nachhaltiger sein wird.

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