Verblüfft dich bereits die Fragestellung, welche Patronen und Tonerkartuschen am umweltfreundlichsten sind? Hast du bisher einfach das nächstbeste Angebot von Druckerpatronen oder Tonern gekauft, ohne einen Gedanken an die Umwelt zu verschwenden? Dann wird dich dieser Beitrag überraschen! Es gibt nämlich zahlreiche Unterschiede bei Herkunft und Produktion von Druckerpatronen und Tonern, die einen starken Einfluss auf ihre Ökobilanz haben. Wie groß der Impact umweltschonender Kartuschen sein könnte, wenn sich immer mehr verantwortungsvoll für solche entscheiden würden, zeigt die Antwort auf die Frage:
Wie viele Druckerpatronen und Toner werden jährlich gekauft?
Im Jahr 2021 wurden weltweit 91,72 Millionen Drucker verkauft. Jeder dieser Laserdrucker und Tintenstrahldrucker will mit Kartuschen gefüttert werden. Eine schwarze Druckerpatrone nimmt jedes Gerät auf, bei Farbdruckern kommt mindestens eine zweite hinzu oder es sind sogar drei oder mehr zusätzliche Kartuschen notwendig.
Entsprechend gehen über eine Milliarde Druckerpatronen und Toner jährlich über die Ladentheken oder werden in Onlineshops bestellt. Wenn jede dieser Kartuschen möglichst umweltschonend ist, ergeben sich riesige Entlastungen für unseren Planeten und kommende Generationen.
Wie du siehst, ist der Druckerpatronen-Markt aber auch ein fettes Geschäft. Und wo es fett Kohle zu scheffeln gibt, sind auch Unternehmer nicht weit, die ohne Rücksicht auf Verluste nur an money, money, money denken. Natürlich gibt es auch andere Unternehmen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und bei der Produktion von Druckerpatronen ökologisch handeln – und jede Menge dazwischen.
Welche Arten von Druckerpatronen und Tonern gibt es?
Ob Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker: Die Hersteller der Geräte lieben es, wenn du ihre originalen Tintenpatronen und Toner verwendest. Schließlich verdienen sie daran das meiste Geld, nicht etwa mit den Druckern selbst. Es ist auch durchaus nachvollziehbar, auf die Herstellerprodukte zu vertrauen. Sie passen garantiert und funktionieren.
Es gibt aber noch andere Kartuschen neben den Originalen, wir haben ja bereits den riesigen Markt angedeutet. Und in einen Milliardenmarkt wie dem Patronenmarkt drängen auch zwielichtige Geschäftemacher. Darum haben sich vor allem Hersteller in Fernost auf sogenannte kompatible Druckerpatronen und Toner spezialisiert. Diese Dritthersteller bauen originale Kartuschen nach, sodass sie kompatibel sind und zu Druckermodellen von Canon, Epson, HP, Brother und wie sie nicht alle heißen passen.
Neben Originalherstellern und Herstellern von Nachbauten gibt es außerdem noch die sogenannten Remanufacturer (Wiederaufbereiter). Diese widmen sich, wie die Übersetzung bereits verrät, der Wiederaufbereitung von Tonern und Druckerpatronen. Dafür sammeln sie originale Kartuschen, um sie einer Reinigung oder sogar einer Generalüberholung zu unterziehen und neu zu befüllen, sodass sie am Ende der Produktion wie neue Originale voll gebrauchsfähig sind. Diesen Vorgang nennt man auch Produktrecycling.
Wir halten fest: Es gibt für Tintenstrahldrucker und Laserdrucker
- originale Kartuschen
- nachgebaute Kartuschen und
- wiederaufbereitete Originalkartuschen
Ökologische Einschätzung: Wie umweltfreundlich sind welche Druckerpatronen und Toner?
Um die Frage zu beantworten, welche Druckerpatronen und Toner am umweltfreundlichsten sind, müssen wir etwas ausholen und uns die Produktionsbedingungen, die Qualität und den Produktionsstandort anschauen. Der letzte Punkt ist für die ökologische Einschätzung der unterschiedlichen Arten von Tonern und Druckerpatronen bedeutungsvoll, denn lange Transportstrecken haben enorme Auswirkungen auf Umwelt und Klima.
Die Produktion originaler Druckerkartuschen
Die Originalhersteller sind im Besitz aller Patente für ihre Druckerpatronen und Toner. Sie passen zu 100 Prozent zu den von ihnen hergestellten Geräten und die Qualität der Originalpatronen ist einwandfrei. Das spricht auch ökologisch für sie, denn nur funktionierende Produkte werden den in ihnen steckenden Rohstoffen gerecht.
Die Produktion von Originalpatronen unterliegt der stetigen Beobachtung durch Gesetzgeber, Behörden und Verbraucherschützer. Die Druckerhersteller halten daher die ihnen auferlegten Bestimmungen ein, natürlich wollen sie auch Skandale vermeiden.
Das bedeutet, dass die Originalhersteller für Gehäuse und Bauteile unbedenkliche Kunststoffe und Druckfarbstoffe verwenden und diese entsprechend keine oder kaum kritische Stoffe enthalten.
Immer mehr Hersteller setzen heute auch auf recycelten Kunststoff. Diesen gewinnen sie teilweise durch ihre eigenen Recyclingprogramme, bei denen sie leere Patronen und Toner zurücknehmen, um sie zu zerkleinern und ihre Bestandteile zu sortieren und weiterzuverwenden – oder zu verkaufen.
Neben den geprüften Materialien ist darüber hinaus für die Originalhersteller positiv zu vermerken, dass während der Produktionsprozesse Auflagen eingehalten werden, die verhindern, dass Abfallstoffe und Abgase in die Umwelt gelangen. Auch die Bedingungen der Arbeiter:innen in den Produktionsstätten sind – gemessen an den Vorgaben am jeweiligen Standort – in Ordnung.
Viele Werke der Originalhersteller befinden sich allerdings im entfernten Ausland. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Druckerpatronen und Toner tausende Kilometer zurücklegen müssen, ehe sie in Europa und Deutschland ankommen. Der Transport mit Containerschiffen ist dafür die üblichste Transportart, die extrem negative Auswirkungen auf Umwelt und Klima hat.
Ökologische Einschätzung von Originalpatronen:
+ einwandfreie Qualität
+ geprüfte Kunststoffe und Druckfarbstoffe
+ teilweise Verwendung von Recycling-Kunststoffen
+ Umweltbestimmungen werden befolgt
– meist sehr weite Transportwege
Die Produktion kompatibler Druckerpatronen
Nachgebaute, kompatible Druckerpatronen und Toner, die auch Patronenklone genannt werden, verletzen meistens die Patentrechte der Druckerhersteller. Meistens entspricht auch ihre Qualität bei weitem nicht der der Originalkartuschen. Das hat weitreichende Folgen wie mehr Fehldrucke und mehr Papierverbrauch, dadurch schaffen die Kartuschen auch häufig nicht die angegebene Seitenleistung.
Das liegt zum einen an der verwendeten Tinte oder dem verwendeten Toner, zum anderen an miesen Gehäusen und Bauteilen. Sogar Schäden an Druckern können von Nachbauten verursacht werden. Das wiederum bedeutet, dass noch schneller noch mehr Kartuschen und im Extremfall sogar ein neuer Drucker gekauft werden müssen, wofür Rohstoffverbrauch, Energieverbrauch und Transportstrecken anfallen.
Viele Hersteller von nachgebauten Tonerkartuschen und Druckerpatronen halten sich nicht an gesetzliche Bestimmungen und Auflagen, die uns unter anderem vor giftigen Stoffen schützen und die Recyclingfähigkeit sicherstellen sollen. Vielleicht halten die Dritthersteller zwar die Vorgaben ihres Landes ein, doch es sind Regeln für Produkte gültig, die die Einfuhr in die EU erlauben oder verbieten. Diese Regeln werden oftmals mit gefälschten Zertifikaten umgangen, um kompatible Druckerpatronen und Toner illegal nach Europa zu importieren. Und das hat Folgen.
So wurden in den Kunststoffgehäusen nachgebauter Tonerkartuschen wiederholt Gifte gefunden. Ein Beispiel ist das höchst giftige und schwer abbaubare Flammschutzmittel DecaBDE, das seit 2008 in der EU in Elektrogeräten – wozu Toner zählen – verboten ist. Das Flammschutzmittel wurde vom TÜV Rheinland/LGA in hohen Konzentrationen in Kartuschen nachgewiesen, die stichprobenartig von diversen Shops bestellt wurden.
Damit ist aber das Thema Gift noch nicht erledigt. Das Tonerpulver billiger Nachbauten ist häufig mit Schwermetallen und anderen Giften versetzt. So konnte der TÜV bereits Kobalt, Benzol und Naphthalin nachweisen – weit über die gegebenenfalls erlaubten Grenzwerte hinaus. Kobalt beispielsweise ist stark umweltschädlich und hat langanhaltende negative Auswirkungen.
Schlechter Kunststoff und fragwürdige Druckfarbstoffe werden übrigens verwendet, um extrem billige Preise zu erreichen. Außerdem fehlen vielerorts Gesetze und Instanzen, die die Verwendung von umweltfreundlichen und für die Gesundheit unbedenklichen Materialien vorschreiben und die Einhaltung überprüfen. Umweltschutz ist in einigen der bevorzugten Produktionsländer generell ein Randthema und wird vernachlässigt. Dadurch gelangen Abfallstoffe und Abgase in die Umwelt.
Festzuhalten ist ebenfalls, dass nachgebaute Tonerkartuschen und Tintenpatronen nicht recycelt werden können, weder durch Produktrecycling noch durch Rohstoffrecycling. Das schlechte Material gibt das einfach nicht her. Die Kartuschen sind nach einmaligem Gebrauch einfach Müll, der verbrannt oder deponiert werden muss.
Als wären das nicht schon genug negative Auswirkungen, müssen nachgebaute Druckerpatronen und Tonerkartuschen weite Transportwege zurücklegen und belasten dadurch erneut die Umwelt.
Ökologische Einschätzung von nachgebauten Druckerkartuschen:
– schlechte Qualität und fragwürdige Produktionsbedingungen für die Umwelt
– Kunststoffe und Druckfarben oftmals mit Giften versetzt, die Umwelt und Mensch gefährden
– nicht recyclingfähig
– Einfuhrbestimmungen werden oft illegal umgangen
– weite Transportwege
Die Herstellung von wiederaufbereiteten Druckerpatronen und Tonern
Für die Wiederaufbereitung von Druckerkartuschen kommen nur originale Druckerpatronen und Toner in Frage. Diese gelangen durch diverse Sammelsysteme in die Werke der Remanufacturer. Logisch ist, dass die wiederaufbereiteten Kartuschen optimal auf die verschiedenen Drucker abgestimmt sind – immerhin sind es weiterhin Originalprodukte, denen man durch Produktrecycling eine verlängerte Nutzungsdauer schenkt.
Nach der Fertigstellung der wiederaufbereiteten Kartuschen nennt man sie im Fachjargon übrigens Refill-Tintenpatronen und Refill- oder Rebuilt-Tonerkartuschen. Bei letzteren werden die Tonerkartuschen nicht nur gereinigt und neu befüllt (refill), sondern Verschleißteile werden bei Bedarf ausgetauscht (rebuilt), damit das Endprodukt tatsächlich genauso gut funktioniert wie das Original. Es gilt auch hier: Nur voll funktionsfähige Produkte sind ihre Rohstoffe und die für sie aufgewendete Energie wert.
Weil wiederaufbereitete Kartuschen aus Originalpatronen bestehen, können sie also alle positiven Aspekte der Originalware für sich verbuchen und sogar verbessern. Die Kartuschen erhalten einen weiteren Lebenszyklus und werden häufiger genutzt, was zu Abfall- und Rohstoffeinsparungen führt. Außerdem benötigt die Wiederaufbereitung weit weniger Energie und Wasser als die Neuproduktion der Originale und es entstehen deutlich geringere CO2-Emissionen.
Sehr kurze Transportwege sind für wiederaufbereitete Druckerpatronen ebenfalls zu verzeichnen, was Umwelt und Klima zugutekommt. Remanufacturer sammeln nämlich bevorzugt Originalkartuschen in dem Land, in dem sich ihre Produktionsstätte befindet.
Als deutscher Wiederaufbereiter von Druckerpatronen und Tonern nutzen wir ebenfalls am liebsten Kartuschen, die von deutschen Verbrauchern, Institutionen und Unternehmen gesammelt und zum Recycling weitergereicht wurden.
Die Produktion in Deutschland und in der EU bedeutet darüber hinaus, dass Gesetze und Bestimmungen eingehalten und überwacht werden, die unter anderem dem Umweltschutz dienen. So gelangen keine Abfallstoffe in die Umwelt und die Produktionsanlagen und -bedingungen werden regelmäßig geprüft und zertifiziert.
Dazu kommt, dass nur geprüfte Materialien für den Rebuilt-Prozess bei Tonerkartuschen verwendet werden. Auch Tinte und Tonerpulver sind zertifiziert und unbedenklich. So entstehen aus den leeren Originalpatronen qualitative, wiederaufbereitete und unbedenkliche Produkte.
Ökologische Einschätzung von wiederaufbereiteten Druckerpatronen und Tonern:
alle Vorteile der Originalkartuschen ->
+ einwandfreie Qualität
+ geprüfte Kunststoffe und Druckfarbstoffe
+ teilweise Verwendung von Recycling-Kunststoffen
+ Umweltbestimmungen werden befolgt
zusätzliche Vorteile
+ weniger Abfall durch erneute Nutzung der Kartuschen
+ weniger Rohstoffverbrauch
+ weniger Energieaufwand und Wasserverbrauch
+ deutlich geringere CO2-Emissionen
+ kurze Transportwege
Fazit: Am umweltfreundlichsten sind wiederaufbereitete Druckerpatronen und Toner
All die genannten Fakten und Vergleiche führen zum eindeutigen Ergebnis, dass du mit wiederaufbereiteten Kartuschen mühelos deine persönliche Ökobilanz verbessern kannst und die Umwelt schützt. Besonders nachhaltig ist der Kauf von Refill-Tintenpatronen und Rebuilt-Tonerkartuschen, die in dem Land produziert werden, in dem du lebst. Das sorgt dafür, dass die Transportwege zu dir besonders kurz sind und weniger Abgase und weniger CO2-Ausstoß zustandekommen.
Vielleicht möchtest du auch noch einen sozialen Aspekt in deine zukünftige Kaufentscheidung von Druckerpatronen einfließen lassen: Dumpingpreise, zu denen nachgebaute Patronen verschleudert werden, sind in vielen Fällen nicht nur das Ergebnis von minderwertigem, bedenklichem Material, sondern auch von schlecht bezahlten Fabrikarbeiter:innen, die unter fragwürdigen Bedingungen arbeiten und täglich mit giftigen Stoffen in Kontakt kommen …