Hast du schon von Bienenwachstüchern gehört? Mit diesen umweltfreundlichen Tüchern brauchst du keine Frischhaltefolie mehr! Zwar sind Plastik- und Aluminiumfolien praktische Hilfsmittel, um Essen frisch zu halten. Allerdings verursachen sie auch große Probleme für unsere Umwelt und unnötigen Müll. Darum stelle ich dir heute Bienenwachstücher als nachhaltigen Ersatz für umweltbelastende Folien vor.
Bienenwachstücher: Die umweltfreundliche Alternative
Bienenwachstücher sind anders als Folien wiederverwendbar und eignen sich prima zum Einwickeln und Verpacken von Lebensmitteln und zum Abdecken von Gefäßen, in denen du Speisen aufbewahrst. Die Tücher bestehen aus Baumwolle, die mit Bienenwachs durchtränkt sind. Manchmal sind noch andere natürliche Inhaltsstoffe im Spiel. Die antibakteriellen Eigenschaften von Bienenwachs sorgen zusätzlich dafür, dass die Wachstücher dein Essen frisch halten.
Warum Bienenwachstücher eine bessere Wahl sind als Einwegfolien
Es gibt viele Gründe, warum Bienenwachstücher eine gute Wahl sind, wenn es um eine umweltfreundliche, plastikfreie Alternative zu Frischhaltefolie und Aluminiumfolie geht. Hier sind einige Vorteile, die du genießen wirst, wenn du auf Wachstücher umsteigst:
- Wiederverwendbar: Bienenwachstücher können wieder verwendet werden, wodurch sie Abfall reduzieren und deinen ökologischen Fußabdruck verringern.
- Langlebig: Wenn sie richtig gepflegt werden, können Bienenwachstücher mehrere Jahre halten.
- Kostensparend: Wachstücher kosten zwar im ersten Moment mehr als Frischhaltefolie und Co. Durch die lange Nutzungsdauer relativieren sich jedoch die Kosten, sodass du am Ende sparst.
- Antiseptisch: Bienenwachs hat antiseptische Eigenschaften, die deine Lebensmittel vor vorzeitigem Verderben schützen.
- Leicht zu reinigen: Nach jedem Gebrauch können Bienenwachstücher einfach mit kaltem Wasser und gegebenenfalls einem milden Spülmittel gereinigt werden. Dazu später noch mehr.
- Vielseitig: Bienenwachstücher können für verschiedene Arten von Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Brot, Hartkäse und auch zum Abdecken von Töpfen und Schüsseln verwendet werden. Sie eignen sich sowohl für die Aufbewahrung im Kühlschrank, zum Einfrieren von Lebensmitteln als auch zum Einpacken von Snacks für unterwegs.
- Schön und praktisch: Bienenwachstücher gibt es in vielen verschiedenen Größen, Farben und Mustern, was sie zu einem schönen und praktischen Zero-Waste-Accessoire in deiner Küche macht.
- Entsorgung: Bienenwachstücher sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Das bedeutet, dass sie ohne negative Auswirkungen auf unsere Umwelt entsorgt werden können.
Wie funktionieren Bienenwachstücher?
Bienenwachs wird bei Wärme weicher. Hältst du das Wachstuch in den Händen und wickelst dabei Lebensmittel ein, erwärmt sich das Wachs und schmiegt sich perfekt an, wenn du die Enden ein wenig andrückst. Danach kühlt es wieder ab und hält seine Form. Das gleiche passiert natürlich, wenn du die Tücher zum Abdecken von Schüsseln oder Töpfen verwendest. Gleichzeitig sind Wachstücher leicht klebrig, sodass sie gut haften und die Lebensmittel noch besser schützen.
Mit den Tüchern profitierst du von einer speziellen Eigenschaft von Bienen. Sie produzieren beim Wabenbau antiseptische Stoffe, die ihre Brut vor Krankheiten und Keimen schützen. Sie verbleiben im Bienenwachs und wirken auch im Bienenwachstuch weiterhin gegen Bakterien. In Kombination mit der Luftdurchlässigkeit des Baumwollstoffs ergeben sich perfekte Umstände, die deine Lebensmittel lange frisch halten.
Aus was bestehen Bienenwachstücher?
Die wichtigsten Bestandteile sind – wer hätte es gedacht – ein Baumwolltuch und Bienenwachs. Meistens handelt es sich um eine Wachsmischung, die geschmolzen und dann mit einem Pinsel auf das Baumwolltuch aufgetragen wird.
Dem Bienenwachs wird beispielsweise Jojobaöl, aber auch Baumharz beigemischt. Allerdings verzichten inzwischen einige Hersteller:innen auf Jojobaöl, zu den Gründen gleich mehr.
Worauf sollte ich beim Kauf von Bienenwachstüchern achten?
Bienenwachstücher kommen direkt mit Lebensmitteln in Kontakt. Dabei können sie Spuren auf ihnen hinterlassen. Darum solltest du nur Wachstüchern vertrauen, die von nachhaltig produzierenden Hersteller:innen stammen, die dir genau sagen und nachweisen können, mit was ihre Bienenwachstücher hergestellt werden.
Achte beim Kauf von Bienenwachstüchern auf folgende Punkte:
Bio-Qualität des Bienenwachses: Bio-Bienenwachs stammt von Bio-Imkereien, die strenge Richtlinien befolgen müssen. Sie dürfen keine Chemikalien einsetzen, um Schädlingsbefall oder Krankheiten der Bienenvölker zu behandeln oder vorzubeugen. Außerdem dürfen die Bienenvölker nur dort angesiedelt werden, wo keine Autobahnen sowie Industrie oder Verbrennungsanlagen vorzufinden sind. Zusätzlich müssen im Umkreis von 3 km überwiegend Wildpflanzen und ökologisch angebaute Pflanzen wachsen. Auf diese Weise verringert sich massiv die Gefahr, dass das Bienenwachs mit Substanzen belastet sein könnte, die sich auf die mit Wachstüchern eingepackten Lebensmittel übertragen könnten.
Reines Bio-Bienenwachs in Lebensmittelqualität: Bienenwachs ist teuer. Unseriöse Anbieter strecken darum das Bienenwachs mit Paraffinwachs, das Mineralölbestandteile enthält, die teilweise als gesundheitsschädlich eingestuft werden. Achte daher darauf, dass die von dir bevorzugten Wachstücher mit reinem Bio-Bienenwachs in Lebensmittelqualität behandelt werden.
Geprüfte Bio-Baumwolle: Die Tücher sollten aus Bio-Baumwolle bestehen, die nach GOTS-Standard zertifiziert sind. Dadurch vermeidest du, dass die Tücher mit Pestiziden und Chemikalien belastet sind, die deine Gesundheit gefährden könnten.
Unbedenkliche Farben bei gefärbten und bedruckten Tüchern: Sind die Stoffe gefärbt oder mit Motiven oder Mustern bedruckt, sollten Farben verwendet werden, die laut GOTS zugelassen sind. Wähle alternativ Bio-Tücher, deren Stoff weder gefärbt noch bedruckt ist.
Bienenwachstücher ohne Jojobaöl: Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät derzeit von Jojobaöl ab, da noch nicht ausreichend Daten verfügbar sind, um eine endgültige Einschätzung abgeben zu können. Verantwortungsvolle Hersteller:innen von Wachstüchern verzichten deshalb auf Jojobaöl.
Geprüfte Inhaltsstoffe: Einige Hersteller:innen mengen dem Bienenwachs Baumharz oder andere Inhaltsstoffe bei. Stelle sicher, dass diese geprüft und für Lebensmittel geeignet sind und biologisch wie nachhaltig gewonnen werden.
Für Lebensmittel zugelassen und auf Keime und Pestizide geprüft: Seriöse Hersteller:innen lassen ihre Wachstücher von unabhängigen Instituten prüfen und können nachweisen, dass ihre Produkte für Lebensmittel zugelassen sind.
Tipp: Falls du selbst Bienenwachstücher herstellen möchtest, siehst du im folgenden Video, wie es funktioniert. Leider wird im Beitrag vom SWR ein wenig sorglos allgemein zu Bienenwachsplatten und zu 100 Prozent Baumwolle geraten. Ich empfehle dir dagegen, wie beim Kauf kritisch zu sein und bei der Auswahl auf Bio-Bienenwachs und GOTS-zertifizierte Baumwollstoffe zu achten.
Bienenwachstücher: Dos und Don’ts
Bienenwachstücher sind eine tolle, plastikfreie Möglichkeit, um Obst, Gemüse, Brot und Co. einzupacken. Doch es gibt Punkte und Einschränkungen, die du beachten solltest, damit sie lange halten, wirksam bleiben und keine Lebensmittel beeinträchtigen:
Nicht verwenden solltest du Bienenwachstücher für rohes Fleisch, rohen Fisch und Wurst, weil die Wachstücher nur kalt bis höchstens lauwarm gewaschen werden dürfen und du somit nicht einer Belastung mit Salmonellen entgegenwirken kannst. Auch für sehr fettige Lebensmittel wie beispielsweise Weichkäse sind Bienenwachstücher nicht geeignet.
Verwende Bienenwachstücher für Obst, Gemüse, Brot und Backwaren, Hartkäse, Sandwiches, Pausenbrote und Ähnliches sowie zum Abdecken von Gefäßen aller Art, in denen du Lebensmittel aufbewahrst.
Vermeide heiße Temperaturen, da sonst das Wachs schmelzen und sich vom Stoff lösen würde. In der Nähe von heißen Backöfen oder Herden sollten Bienenwachstücher daher nicht aufbewahrt werden. Auch längere direkte Sonneneinstrahlung und ein Aufenthalt im heißen Auto tun ihnen nicht gut.
Bewahre Wachstücher bei normaler Raumtemperatur auf. Kälte schadet den Tüchern übrigens nicht, daher dürfen sie auch in den Kühlschrank und in den Tiefkühler.
Wasche deine Bienenwachstücher nur von Hand – und zwar richtig! Wie das geht, verrate ich dir gerne:
So reinigst und pflegst du Bienenwachstücher
Je besser du deine Bienenwachstücher pflegst, desto länger kannst du sie verwenden. Hier sind einige Tipps, wie du das am besten tun kannst:
- Wasche die Bienenwachstücher nach jedem Gebrauch mit kaltem Wasser von Hand ab. Unterstützend darfst du sparsam eine milde Spülmittellösung benutzen, die keinen Alkohol enthält.
- Sollte das allein nicht ausreichend sein, kannst du mit einer weichen Bürste, einem weichen Lappen oder der weichen Seite eines Spülschwamm vorsichtig nachhelfen.
- Bei hartnäckigeren Verschmutzungen darfst du das Wasser maximal(!) handwarm stellen, damit das Wachs nicht schmilzt.
- Bienenwachstücher sollten an der Luft trocknen. Lege sie dazu auf ein trockenes, sauberes Geschirrhandtuch oder hänge sie auf. Verzichte unbedingt darauf, sie in die pralle Sonne oder auf die Heizung zu hängen. Natürlich dürfen Bienenwachstücher auch nicht in den Trockner gegeben werden!
- Wenn deine Bienenwachstücher langsam Gebrauchsspuren zeigen, kannst du sie auffrischen.
So frischst du Bienenwachstücher auf
Mit der Zeit nutzt sich die Wachsschicht auf dem Stoff ab, meist zuerst an den Kanten vom Falten. Das ist noch lange kein Grund, die Tücher zu entsorgen, denn kleine Schäden lassen sich problemlos ausbessern.
Leichte Spuren kannst du beseitigen, indem du das Bienenwachstuch zwischen Backpapier legst und auf höchster Stufe kurz mit dem Bügeleisen bügelst. Dabei verteilt sich das Wachs wieder gleichmäßig auf dem Stoff. Im Sommer kannst du es auch für kurze Zeit kontrolliert in die Sonne legen, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen.
Bei kleineren Schäden und stärkerer Abnutzung kannst du Bienenwachstücher auch mit Bienenwachs auffrischen.
Dafür brauchst du folgendes:
- geeignetes Bio-Bienenwachs in Lebensmittelqualität
- ein Backblech
- Backpapier
- einen Pinsel
- eine Reibe
So wird’s gemacht:
1. Lege auf das mit Backpapier ausgelegte Backblech das Bienenwachstuch. Sollten es mehrere sein, dürfen sie sich nicht überlappen.
2. Rasple nun mit der Reibe großzügig das Bienenwachs über das Tuch und verteile es gleichmäßig.
3. Lege das Tuch für einige Minuten bei niedriger Temperatur (ca. 90°C) in den Backofen.
4. Wenn das Wachs geschmolzen ist, nimmst du das Wachstuch heraus und verteilst bei Bedarf zügig das geschmolzene Wachs mit einem sauberen Pinsel.
5. Jetzt musst du das Tuch sofort vom Backblech nehmen, solange das Wachs noch geschmolzen ist.
6. Halte es an zwei Ecken kurz in den Händen, bis sich das Wachs verfestigt hat. Keine Sorge, das geht recht schnell. Fertig!
Tipp: Manche Hersteller:innen bieten Repair-Wachs an, mit dem du optimal dein Bienenwachstuch auffrischen kannst. So bist du auch bei den Inhaltsstoffen auf der sicheren Seite.
Wie entsorgt man Bienenwachstücher?
Wenn die Zeit gekommen und ein Bienenwachstuch unrettbar abgenutzt ist, kannst du es ganz einfach in kleine Stücke schneiden und auf den Komposthaufen geben oder in die Biotonne werfen. Baumwolle wie auch Bienenwachs sind komplett biologisch abbaubar und dadurch kompostierbar. Ist das nicht toll? Zero-Waste wie aus dem Buche und ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft und des Cradle-to-cradle-Prinzips.
Warum ein Verzicht auf Frischhaltefolie und Aluminiumfolie die Umwelt entlastet
Indem du von Frischhaltefolie und Aluminiumfolie auf Bienenwachstücher umsteigst, vermeidest du ihre negativen Einflüsse auf die Umwelt.
Frischhaltefolie aus Plastik ist eine dünne Kunststofffolie, die nicht biologisch abbaubar ist und daher nicht auf natürliche Weise in der Umwelt zerfällt. Stattdessen kann es Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte dauern, bis Plastikfolie abgebaut ist. Plastikfolie kann auch in der Natur herumfliegen, Tiere strangulieren und als Mikroplastik in die Nahrungskette gelangen. Für die Produktion werden Erdöl und ein hoher Energieaufwand benötigt, zudem kommen viele Chemikalien zum Einsatz wie beispielsweise Weichmacher.
Aluminiumfolie ist wie Frischhaltefolie nicht biologisch abbaubar. Wenn sie in der Umwelt landet, verschmutzt sie für lange Zeit die Natur. Darüber hinaus verursacht Aluminiumfolie auch bei der Herstellung Umweltprobleme. Für Aluminium ist eine ressourcenintensive und energieaufwendige Produktion erforderlich. Für Aluminium benötigt man Bauxit. Um an dieses Gestein zu gelangen, werden große Flächen intensiv bearbeitet und dafür Naturräume zerstört. Außerdem entsteht bei der Verarbeitung von Bauxit zu Alu Rotschlamm. Das ist ein Abfallstoff, in dem unter anderem Gifte wie Arsen, Blei, Quecksilber und Cadmium enthalten sind. Nicht zuletzt trägt Alufolie auch zur Freisetzung von Treibhausgasen bei und verstärkt somit den Klimawandel.
Das sind bereits viele gute Gründe, die gegen Einwegfolien und ganz klar für Bienenwachstücher, aber auch für nachhaltige Behälter wie Schraubgläser oder Edelstahldosen sprechen.
Fazit – Bienenwachstücher sind eine einfache und effektive Möglichkeit, Müll zu vermeiden und die Umwelt zu entlasten
Bienenwachstücher entlasten unseren Planeten und helfen dabei, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Durch ihre Wiederverwendbarkeit bieten sie eine nachhaltige Alternative, die jede Menge Müll vermeidet.
Darüber hinaus sind die Eigenschaften von Bienenwachstüchern, die Lebensmittel frisch halten, sensationell und ihre Anwendung extrem einfach. Auch die unkomplizierte Entsorgung über den Komposthaufen oder die Biotonne überzeugt auf ganzer Linie.
Titelbild © Sunflower Light Pro/shutterstock.com – Bild Bienenwachstuch waschen © New Africa/shutterstock.com