Der Igel ist in Deutschland nicht nur beliebt, sondern auch vom Aussterben bedroht. Besonders im Herbst suchen sie nach Nahrung und einem sicheren Unterschlupf für ihren Winterschlaf. In diesem Beitrag erfährst du mehr über das Verhalten der Igel, 5 faszinierende Fakten über sie, welche Gefahren sie bedrohen und wie du Igeln in deinem Garten helfen kannst.

Das Verhalten und Leben des Igels

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv und bevorzugen das Leben als Einzelgänger. In Deutschland ist der Europäische Igel (Erinaceus europaeus) heimisch, der als Insektenfresser hauptsächlich Regenwürmer, Schnecken, Käfer, Ohrwürmer, Larven und Spinnen frisst. Anders als oft vermutet, gehören Obst und Gemüse nicht zu seiner natürlichen Ernährung. Der Igel findet immer häufiger in Gärten Schutz und Nahrung, da sein natürlicher Lebensraum durch Bebauung und Umweltveränderungen zunehmend eingeschränkt wird.

Der Igel besitzt einen ausgezeichneten Geruchssinn, der besser entwickelt ist als sein Sehvermögen. Damit kann er auch in der Dunkelheit seine Nahrung aufspüren. Die Tiere haben zudem einen sehr feinen Hörsinn, der ihnen ermöglicht, auch Ultraschallbereiche wahrzunehmen. Als Anpassung an ihre Umgebung und zur Verteidigung verfügen sie über ein Stachelkleid, das aus 6.000 bis 8.000 Stacheln besteht, die sie bei Gefahr aufstellen können.

5 faszinierende Fakten über den Europäischen Igel – Wusstest du das?

  1. Anpassungsfähige Stacheln: Igelstacheln bestehen aus verhornten Haaren und sind innen hohl, wodurch sie leicht, aber dennoch stabil sind. Jeder Igel besitzt zwischen 5.000 und 7.000 Stacheln, die er mit kleinen Muskeln aufstellen kann.
  2. Schlangengift-Immunität: Der Europäische Igel hat Proteine im Blut, die ihn teilweise gegen Schlangengift immun machen. Diese Immunität ist jedoch nicht vollständig und schützt nur vor weniger gefährlichem Schlangengift.
  3. Geruchs- und Hörsinn statt Sehkraft: Igel haben ein schlechtes Sehvermögen, sind dafür aber mit einem sehr ausgeprägten Geruchs- und Hörsinn ausgestattet. So können sie selbst hohe und leise Töne wahrnehmen und kleine Wirbeltiere unter und über der Erde orten.
  4. Eine der ältesten Säugetierarten: Der Igel gehört zu den ältesten Säugetieren der Welt und hat seine Ursprünge vor etwa 125 Millionen Jahren. Er überlebte sogar die Eiszeit und existiert noch heute in Europa, Asien und Afrika​.
  5. Wissensspeicher im Kopf: Igel können sich im Kopf Landkarten ihres Lebensraumes erstellen, die Verstecke, Futterstellen und Gefahrenquellen beinhalten. Das macht sie zu erstaunlichen Gedächtniskünstlern​.

Fortpflanzung und Winterschlaf

Igelhaus im Garten

Die Fortpflanzung des Igels findet von Mai bis August statt. Ein interessantes Paarungsverhalten ist das „Igelkarussell“, bei dem das Männchen stundenlang das Weibchen umkreist. Nach einer Tragzeit von etwa 35 Tagen bringt das Weibchen 4 bis 6 Jungtiere zur Welt, die bei der Geburt nur 12 bis 25 Gramm wiegen und bereits weiche Stacheln besitzen. Innerhalb von 14 Tagen öffnen sie Augen und Ohren und werden nach etwa 42 Tagen selbstständig..

In Vorbereitung auf den Winterschlaf baut sich der Igel ein kugelförmiges Nest aus Laub und Ästen, oft unter Hecken, Reisighaufen oder Gartenhäusern. Der Winterschlaf beginnt meist im November, wenn die Bodentemperaturen sinken, und dauert bis März. Während dieser Zeit verliert der Igel bis zu 20–40 % seines Körpergewichts, weshalb er vorher ausreichend Fettreserven anfressen muss.

Durch diese angepassten Verhaltensweisen und ihre Anpassungsfähigkeit sind Igel in der Lage, sich an verschiedene Lebensräume anzupassen, doch sie sind auch zunehmend auf unsere Unterstützung angewiesen, um ihren Bestand zu sichern.

Gefahren für Igel – Warum sie Unterstützung brauchen

Lichtverschmutzung – Problem für Igel und andere Tiere

Leider sind Igel durch verschiedene Faktoren gefährdet:

  • Die zunehmende Bebauung und der Straßenverkehr reduzieren nicht nur ihren Lebensraum, sondern auch ihre natürlichen Futterquellen.
  • Zudem sterben jährlich viele Igel im Straßenverkehr.
  • Der Einsatz von Insektiziden und Rattengiften stellt eine weitere erhebliche Gefahr dar, da sie indirekt durch vergiftete Nahrung sterben können.
  • Auch Laubbläser und Gartengeräte wie Mähroboter sind eine häufige Ursache für Verletzungen oder sogar den Tod der Igel​.


Diese Faktoren führen dazu, dass der Igelbestand in Deutschland immer weiter abnimmt. Deshalb ist es wichtig, Igeln mit kleinen Maßnahmen in unseren Gärten zu helfen, damit sie einen sicheren Lebensraum finden und sich der Bestand erholen kann.

Wie du Igeln in deinem Garten helfen kannst

Hier sind einige praktische Tipps, wie du deinen Garten igelfreundlich gestalten kannst:

  1. Verzichte auf Insektizide und Gift: Insektengifte und Rattengift sind eine häufige Ursache für den Tod von Igeln. Selbst wenn sie das Gift nicht direkt aufnehmen, kann es durch den Verzehr von bereits vergifteten Insekten und Schnecken in ihren Organismus gelangen. Nutze daher alternative Methoden zur Schädlingsbekämpfung​.
  2. Laubhaufen liegen lassen: Laub- und Reisighaufen bieten den Tieren einen idealen Unterschlupf, vor allem für den Winter. Sie sind ein natürlicher Schutzraum, der sie vor Kälte und Feinden schützt.
  3. Vorsicht bei Gartenarbeiten: Vor dem Einsatz von Rasenmähern, Freischneidern oder Mährobotern solltest duunbedingt die Fläche absuchen. Viele Igelstationen berichten von zunehmenden Verletzungen durch solche Geräte. Es ist ratsam, Mähroboter nicht in der Nacht fahren zu lassen​.
  4. Gartenteiche sichern: Wenn due einen Teich besitzet, achte darauf, dass es begradigte Ränder oder Ausstiegshilfen gibt, damit Igel sich bei einem Sturz befreien können​.
  5. Freie Wege schaffen: Kleine Durchgänge im Gartenzaun ermöglichen den Igeln, von einem Garten zum nächsten zu gelangen und erhöhen ihre Chancen, ausreichend Nahrung zu finden​.

Krank, schwach, jung: Wann braucht ein Igel zusätzliche Hilfe?

Nicht jeder Igel, den du siehst, ist automatisch in Not. Ein gesunder Igel ist nachtaktiv. Wenn ein Igel tagsüber unterwegs ist, ist dies oft ein Zeichen dafür, dass er krank, verletzt oder unterernährt ist. Besonders Jungigel, die im Spätherbst unter 500 Gramm wiegen, benötigen in der Regel Unterstützung​.

Einige Anzeichen dafür, dass ein Igel Hilfe braucht, sind:

  • Tagaktivität
  • Offensichtliche Verletzungen oder ein geschwächter Zustand
  • Ein aufgeblähter Bauch oder stelzendes Laufen, das sich durch einen unsicheren, wackeligen Gang mit Zittern und seitlichem Umfallen zeigt
  • Reaktionslos bei Berührung
  • apathisches Verhalten

Solltest du einen solchen Igel finden, setze ihn in einen Karton mit Luftlöchern und lege eine Wärmflasche hinzu, um ihn zu stabilisieren. Es ist wichtig, den Igel nicht mit Milch zu füttern, da diese zu Verdauungsstörungen führen kann. Biete stattdessen Wasser und gegebenenfalls etwas Katzennassfutter an​.

Hilfe von Igelstationen und Tierärzten

Wenn du unsicher bist, ob ein Igel Hilfe braucht, wende dich an eine Igelstation oder einen Tierarzt. Diese Experten wissen am besten, wie dem Tier geholfen werden kann und ob es einer speziellen Pflege bedarf. Viele Igelstationen können den Igel fachgerecht aufpäppeln und wieder auf die Auswilderung vorbereiten.

Fazit

Der Igel ist ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems und benötigt unsere Unterstützung, um in Deutschland weiterhin überleben zu können. Durch kleine Veränderungen in unseren Gärten können Igel Nahrung, Unterschlupf und sichere Wege finden. Mit ein wenig Aufmerksamkeit und Rücksicht erleichtern wir den Igeln das Leben und helfen ihnen, gut durch den Herbst und Winter zu kommen.

Quellen:
NABU: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/sonstige-saeugetiere/10302.html
ZDFheute: https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/igel-fuettern-winterschlaf-garten-100.html
Wildtierwelt: https://wildtierwelt.de/unterstuetzung-fuer-igel-wie-kann-ich-ihnen-helfen/

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